Bei den vielen Fahrten mit meinen Reisemobilen kam ich zweimal an die Wasserkuppe. Dort traf ich viele Modellflieger, die ich aus früheren Zeiten kannte. Vor allem mein ehemaliger Klubkamerad Leo de Gruppe überzeugte mich, dass man heute sogar mit geschäumten Flugmodellen ordentlich fliegen kann. Nach einiger Zeit stieg bei mir die Lust, tatsächlich mal wieder ein Modell zu fliegen, wenn ich mit dem Reisemobil unterwegs bin. Also kaufte ich mir Mitte 2007 eine neue Fernsteuerungsanlage MX-16s sowie einen Fertigelektrosegler Elbatross aus Schaum von BMI. Der Segler war fast flugfertig montiert, wobei die Klebungen sehr schlecht mit einem weichen gummiartigen Kleber ausgeführt waren.

Leider wurde mir beim Zusammenfügen des Fliegers klar, dass er im Reisemobil nicht gut zu transportieren ist. Der Grund ist das Höhenruder, das mit dem Seitenleitwerk und Rumpf zu einer Einheit verklebt wird. Natürlich habe ich mir überlegt, Höhen- und Seitenruder getrennt zu und nur temporär zu verkleben, aber dann mussten die Ruderanschlüsse immer wieder neu montiert und evtl. eingeflogen werden. Das wäre aber zu aufwendig, um mal eben kurz den Flieger auszupacken und in die Luft zu gehen. Im Herbst 2007 bestellte ich bei eBay einen kleinen Elektrosegler mit 1,8 m Spannweite aus Hongkong. Bei dem Modell „Passer X“ ist der Rumpf aus GFK und Tragflächen und Leitwerke aus Balsa mit Folie bespannt gefertigt. Sogar eine Fernsteuerungsanlage mit allen benötigten Teilen und der Antrieb mit Motor Luftschraube und Akku gehörten dazu.

Leider vergingen einige Wochen, ohne dass ich den Flieger bekam. Ich schrieb der Firma, und nach einiger Zeit bekam ich auch eine Antwort, allerdings nicht wie gedacht, dass der Flieger unterwegs sei, sondern man wollte von mir Transportkosten für die Rücksendung aus den USA. Als Beweis waren einige Fotos von Aufklebern usw. dabei. Natürlich wollte ich das nicht bezahlen, schließlich hatte ich mit einer deutschen Adresse aus Deutschland bestellt. Nach einigem Hin und Her bekam ich dann tatsächlich das Paket zugeschickt. Leider war keine Bauanleitung dabei, die ich dann als PDF-Datei anforderte. Gleichzeitig schrieb ich noch, dass das beiliegende Ladegerät für 110 V war und die Sendefrequenz im 27 MHz-Bereich in Deutschland nicht zugelassen ist. Man bat mich, Sender und Empfänger zurückzuschicken, um mir dann das Richtige zukommen zu lassen.

Nun kam das nächste Problem, weil ich zum Überwintern nach Spanien wollte, konnte ich das Paket nicht annehmen und fragte nach, ob man es eventuell einem Bekannten schicken könnte. Auch das war möglich, also konnte ich nach Spanien fahren. Später merkte ich, dass die Firma mit meiner Adresse keinen Fehler gemacht hat, sondern eBay hatte nach einer Umstellung meine Adresse verfälscht und als Land “OTHER“ angegeben. Deutsche Verkäufer hatten keine Probleme damit, da Wohnort und Straße korrekt waren. Mir war das sehr peinlich, aber inzwischen hatte sich ja alles erledigt.

Da ich in diesem Winter schon Ende Januar wieder von Spanien zurückkam, hätte ich Zeit gehabt, den Flieger namens Passer X zusammenzubauen. Aber wegen einer verlorener E-Mail, hatte ich keine Bauanleitung und baute den Flieger nicht zusammen. Vielleicht hatte ich Angst, wegen der vielen mitgelieferten Einzelteile etwas falsch zu montieren. So fuhr ich Ende 2008 nach Spanien, ohne einen Flieger im Gepäck zu haben.

Wieder zurück Anfang April in Deutschland, hatte ich viel am Fahrzeug zu arbeiten. Ich bestellte mir aber einen Dreimeter Elektrosegler "Condor Magic 3000“. Es dauerte aber relativ lange, bis ich alle Teile geliefert bekam. So baute ich den Flieger bis auf die fehlenden Teile zusammen. Da noch zwei Servos fehlten, konnte ich den Sender für den Flieger noch nicht programmieren. Auch der Flugakku fehlte, wodurch ich keine Schwerpunkteinstellung vornehmen konnte. Als dann Servos und Akku endlich kamen, fehlte immer noch das ebenfalls bestellte Ladegerät. Dadurch verspürte ich einfach keinen Drang mehr, den Flieger fertigzustellen.

Zwischendurch machte ich eine über 30 Jahre alte "Elfe“ mit Tragflächenverwindung wieder flugfertig. Im Grunde war nur ein neuer Empfängerakku nötig und die Anpassung an die neue Fernsteueranlage. Leider war das alte Hochstartgummi total brüchig, aber ich hatte noch ein acht Meter langes, 10 mm Schlauchgummi, dass zwar genauso alt war, aber immer verpackt im Keller gelegen hatte. Einen Erdspieß musste ich neu anfertigen, weil der Alte nicht mehr zu finden war.

Im Juni fuhr ich mit dem Reisemobil nach Süddeutschland, im Gepäck die alte „Elfe“ und der Elbatross, allerdings nicht fertig montiert. In Wangen im Allgäu hatte ich in den letzten Jahren große Rasenflächen direkt hinter dem Stellplatz neben Sportplätzen gesehen. In diesem Jahr gab es allerdings einen zusätzlichen Sportplatz und auch ein neues Gebäude stand auf dem bisherigen freien Gelände.

Das Wetter war nicht unbedingt einladend, aber ich versuchte es gegen Abend mal. Beim Einwerfen mussten ein paar Korrekturen am Fernsteuersender vorgenommen werden. Dann versuchte ich einen Hochstart mit dem kurzen Gummi. Wegen des geringen Windes brach die Elfe seitlich aus, konnte aber problemlos wieder auf Kurs gebracht werden, aber höher als 60-70 Meter ging es nicht. Für das schmale Restgelände mit den hohen Bäumen auf zwei Seiten, den hohen Lichtmasten auf den Sportplätzen und dem Gebäude auf der vierten Seite, war diese Höhe einfach zu gering. Bei 30-35 Meter Höhe leitete ich aus Sicherheitsgründen schon die Landung ein.

Irgendwie flog die Elfe aber nicht so wie von früher gewohnt. Sie reagierte sehr träge auf Steuerbefehle. Ich erinnerte mich, dass z. B. Robbe-Servos, die ich früher mal gekauft hatte, mit meiner Mikropropanlage zu große Ausschläge machte. Umgekehrt ist es sicher auch so, dass die alten Microprop-Sevos zu geringe Ausschläge mit dem aktuellen Sender machen. Auch der Schwelpunkt könnte nicht mehr passen. Früher habe ich prinzipiell nur DEAC-Akkus benutzt, weil bei diesen die Spannung nur langsam abnahm und man dadurch bemerkte, dass mit dem Flieger etwas nicht in Ordnung war und man vorsichtig landen konnte. Jetzt benutzte ich aktuelle AA-Akkus, die etwas weiter hinten lagen. Wenn ich wieder eine bessere Startvorrichtung (30 m Schlauchgummi) habe, werde ich die Elfe wieder ordentlich zum Fliegen bringen.

Den Elbatross montierte ich erst gar nicht zusammen, da durch ein großes Sportfest der Rest der Wiesenfläche von Zelten belegt wurde. Schade, ich hätte mir in Wangen ein paar Flüge mehr gewünscht.

Als ich zwei Wochen vor unserer Tour durch das Baltikum, die Bauanleitung für den Passer X im Internet fand, montierte ich, immer wenn ich etwas Zeit hatte, den kleinen Flieger zusammen. Zwei Tage vor unserer Abfahrt war er fertig und die Fernsteuerung auf das V-Leitwerk programmiert. Am Tag vor unserer Abreise wurde das Reisemobil eingeräumt natürlich mit Passer, Werkzeug und Ladegerät. Als ich dann bei einem Stopp in Rinteln den Flieger auf einer großen Wiese einwerfen wollte, war er nicht zu finden, ich hatte ihn wohl im PKW vergessen. So fuhr ich also durch das Baltikum und Skandinavien mit meiner Modellflugkiste und der Fernsteueranlage, aber ohne Flieger im Gepäck.

November 2009
Nach vier Wochen auf dem Campingplatz in Mazarrón Bolnuevo in Südspanien baute ich zum ersten Mal den kleinen Passer zusammen. Ich hatte ihn als einzigen Flieger nach Spanien mitgenommen und ging mit ihm zum Strand. Leider lief der Motor nicht, die Programmierung schien nicht zu funktionieren. Deshalb warf ich den Flieger, denn er war ja noch nicht eingeflogen. Beim ersten Mal steckte er in weniger als 10 Meter im Sand. Ich hatte ihn mit leichtem Schwung nach unten geworfen und er hielt den Winkel bei. Bevor ich am Steuerknüppel war, steckte er schon im Sand.

Ich schüttete den Sand aus dem Modell, gab etwas Höhentrimmung dazu und klebte noch etwas Blei ans Rumpfende. Der nächste Wurf klappte schon besser, aber ich musste ständig Höhe dazugeben. Das Bleigewicht hinten wurde erhöht und noch etwas mehr Höhe getrimmt. Der nächste Gleitflug nach einem Wurf mit starkem Schwung nach oben verlief dann über 100 Meter, das war ausgezeichnet. Ein weiterer Versuch brachte keine Verbesserung. Insgesamt reagierte der Flieger aber ziemlich empfindlich auf Ruderausschläge.

Später baute ich Motor und Luftschraube auseinander und versuchte den Sand zu entfernen. Beim Lesen der Programmieranleitung des Reglers stellte ich fest, dass der Regler nicht verstellt war. Beim Einschalten des Empfängers hatte ich fälschlicherweise den Steuerknüppel für den Regler nicht auf Aus stehen, sodass der Regler in den Programmiermodus kam und der Motor dadurch nicht anlief.

Am nächsten Nachmittag versuchte ich es noch einmal. Nachdem keine Leute mehr im Startbereich herumliefen, schaltete ich den Motor ein und warf den Flieger mit leichtem Schwung nach oben. Der zog ziemlich stark hoch, dass ich kräftig Tiefe steuern musste. Bei 70 Meter Höhe schaltete ich den Motor ab, um das Flugverhalten zu überprüfen. Die Höhenrudertrimmung musste bis zum Anschlag gebracht werden. Auf Steuerbefehle reagierte er sehr schnell, aber so richtig passte das alles noch nicht.

Dann sehe ich, dass die Luftschraube sich noch dreht. Entweder bremst dem Motor nicht stark genug, oder die Gelenke der Klappluftschraube sind zu schwergängig. Ich steige wieder bis auf 150 Meter und lasse ihn gleiten. Das Sinken dauert auch recht lange, scheinbar ist etwas Thermik vorhanden. Etwas tiefer sehe ich, dass die Schraube sich wieder dreht, also ziehe ich ihn noch einmal hoch und versuche, sie durch ein Flugmanöver zum einklappen zu bewegen, aber es funktioniert nicht, der Flieger sank dadurch sehr schnell. Ich lasse ihn noch einmal auf 100 Meter steigen, um danach zu landen. Ich weiß leider noch nicht, wie viel Energie im Akku ist. Nach der Landung war der Motor durch den groben Sand am Strand wieder blockiert.

Im Vorzelt wird alles demontiert und vom Sand befreit. Bei der Luftschraube funktioniert ein Gelenk ordentlich, während die andere Seite schwergängig war, wenn die Befestigungsschraube ins Gewinde greift. Es schien, als wäre die Bohrung in der einen Luftschraube schief. Mit der Dremel-Bohrmaschine und Schlüsselfeilen arbeite ich etwas nach und das Gelenk funktionierte nach dem Zusammenschrauben so gut, dass ich auch die andere Hälfte überarbeite. Nun funktioniert die Klappluftschraube ausgezeichnet, dass ich den nächsten Nachmittag kaum erwarten kann. Im Sender wurde erst einmal 10% Tiefenruder zum laufenden Motor beigemischt.

Am nächsten Tag ging es dann mit funktionierender Klappluftschaube in die Luft. Dabei zeigte sich, dass die 10% Tiefe beim laufenden Motor nicht reicht. Das Blei am Rumpfende schien auch zu wenig zu sein, Höhenrudertrimmung war immer noch nötig. Nach zehn Minuten versuchte ich eine Landung, weil sich gerade niemand im Landebereich befand. Leider war wieder Sand im Motor, sodass kein weiterer Start möglich war. Im Vorzelt musste der Motor wieder demontiert werden, weil sich Sandkörner drin festgesetzt hatten. Zum Motor mischte ich jetzt 30% Tiefe zu und die Ausschläge des Höhenruders wurden auf 90% begrenzt. Um den vorgegebenen Schwerpunkt zu erreichen, kamen noch ein paar Gramm Blei ans Rumpfende.

Mit dieser Einstellung stieg der Flieger ohne Höhe zu ziehen überhaupt nicht. Beim Gleitflug musste immer noch etwas Höhe getrimmt werden und das Höhenruder hatte immer noch zu große Ausschläge. Ansonsten sah der Flug für Außenstehende schon ganz gut aus. Wie lange ich fliegen konnte wusste ich noch nicht, da ich es noch nicht geschafft hatte, die Senderuhr zu programmieren. Der 1700 mAh Akku nahm beim Laden ca. 800 mAh auf, also war noch genügend Reserve vorhanden. Es gelang mir jetzt auch die Uhr ins Programm zu integrieren, wobei Motorlaufzeit und Flugzeit, getrennt angezeigt werden. Versuche mit hochstellen der Querruder als Bremse waren nicht erfolgreich, weil ich dann keine Querruder mehr steuern konnte.

Nach zwei Tagen starkem Wind und drei Tagen Kirmes am Strand, ging es dann wieder in die Luft. 20% Tiefe beim Motorlauf, war leider ein bisschen zu wenig. Die Uhr funktionierte leider nicht, weil ich diese in ein anderes Modellprofil eingebaut hatte. Diesmal war es möglich nach dem Landen durch Schütteln und Pusten den Sand aus dem Motor entfernen, sodass ich noch einmal starten konnte. Die Wahl des Profils mit der funktionierenden Uhr wagte ich nicht, da ich noch einige Wochen am Strand der Costa Calida und später in Marokko fliegen wollte.

Am Abend gelang es mir dann, den integrierten Bremse -> Höhenruder – Mischer zu aktivieren, wobei ich erst mal 0% Höhe mischte. Das besondere dieser Programmierung war aber, dass man beim Hochstellen der Querruder die Querruderdifferenzierung wegmischen konnte. Das Starten mit 25% Tiefe beim Motorlauf war recht gut und sollte bei den nächsten Veränderungen der Ausgangspunkt sein. Die Versuche mit hochgestellten Querrudern als Bremse funktionierten nicht, weil der Flieger sofort stark nach oben zog. Ein neuer Versuch am nächsten Tag mit 5% Mischung klappte nicht, weil ich anstatt Tiefe, Höhe dazu gemischt hatte. Leider musste nach der Landung der Motor wieder auseinandergebaut und vom Sand befreit werden.

Nach ein paar Tagen zu starken Windes, der dann auch noch aus verkehrten Richtungen wehte, kamen wir schon gegen Mittag von unseren täglichen Radfahrten zurück. Der Himmel war ziemlich bedeckt, aber der Wind war schwach und kam vom Süden, also vom Meer. Ich beschloss zum ersten Mal, bei hochstehender Sonne zu fliegen. Der Start klappte gut, aber gegen die Sonne ging es nicht, weil diese auch vom Meer stark reflektiert wurde und meine Augen dadurch tränten. Mit dem ersten Motorlauf kam kein langer Gleitflug zustande. Nach dem nächsten Motorlauf bekam ich allerdings ca. 15 Minuten Thermik hinter dem Wind. Nach dem nächsten Motorlauf bekam ich wieder Termik hinterm Wind. Zwischendurch versuchte ich mal, mit der Querruderbremse etwas Höhe abzubauen. Dabei musste ich zusätzlich zu den 5% Tiefenzumischung noch kräftig drücken, um schnell zu fliegen und Energie zu vergeuden. In Höhen von 300-350 m hatte ich anfangs Probleme mit dem Wiederfinden, wenn ich mal wegschauen musste.

Bei diesen Höhen musste ich den kleinen Flieger unbedingt unter weißen Wolken halten. Wenn ich ihn mal nicht wiederfand, zog ich so lange Höhe, damit er von einem Strömungsabriss zum nächsten taumelte, bis ich ihn wieder sah. Die Thermik war so gut, dass ich zwischendurch immer wieder Höhe abbauen musste. Nach einer Stunde Flug hatte ich auch keine Angst mehr vor der Höhe, da ich mit der Bremse und voll Höhe zwei Instrumente besaß, um das Modell tiefer zu bekommen und zu finden. Als ich wieder mal kräftig die Höhe reduzierte, fand ich keinen Aufwind mehr und nach 85 Minuten landete ich den Flieger bei einer Motorlaufzeit von 135 Sekunden.

Für den nächsten Tag erhöhte ich die Beimischung von Tiefe bei hochgestellten Querrudern. Versuche mit Veränderungen der Querruderdifferenzierung im Normalflug und mit Bremse (hochgestellte Querruder) brachten nicht die erhofften Ruderausschläge. Zuhause werde ich die Querruder asymmetrischer ansteuern, um gebremst eine etwas bessere Querrudersteuerung zu bekommen. Leider hatte ich erst eine, dann auch die zweite Kontermutter für die Querruderanlenkung verloren. Da ich keine Muttern dabei hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als mit Klebstoff das Herauslösen der Anlenkung aus dem Ruderhorn zu vermeiden.

Die Flüge am nächsten Tag waren nicht mehr so gut, aber ich konnte mit ca. drei Minuten Motorlaufzeit dreißig Minuten fliegen. Etwas Neues konnte ich aber ausprobieren, mit der Bremse konnte ich langsamer landen als ohne. Leider ist es aber so, dass gerade Landungen den Motor schlimmer zusetzen, als wenn sich der Flieger beim Landen durch Berühren der Randbögen mit dem Sand dreht. Wenn die Randbögen stabiler wären, würde ich vielleicht Drehungen provozieren. Aber so ist die Gefahr zu groß, dass durch gebrochene Rippen am Rand die Querruder verklemmen. Zuhause werde ich diesen Bereich verstärken. Am nächsten Tag war wieder keine große Thermik vorhanden, aber die Flugzeit war wieder so, dass man sagen kann, mit einer Minute Motorlaufzeit kann man 10 Minuten fliegen. Die Landung klappte wieder mit der Bremse, obwohl wie fast immer, der Wind im rechten Winkel zum Landeanflug kam.

Dann kam ein Tag, an dem das Wetter nicht besonders gut war, aber abends war es windstill. Durch die starke Bewölkung war es ziemlich düster, trotzdem wollte ich bei diesem Wetter in die Luft. Es war nirgends Thermik zu finden, trotzdem konnte ich mit einer Minute Motorlaufzeit fast acht Minuten fliegen. Plötzlich kam vom Campingplatz ein Franzose, den ich vorher und auch später nie mehr gesehen habe, und beschimpfte mich, weil ich über Bolnuevo flog. Er zeigte mir, dass ich über dem Meer fliegen sollte, weil ich hier abstürzen könnte, was er mir durch Gesten klar machte. Nach zehnminütigem Einreden auf Französisch, obwohl ich ihm klar machte, dass ich ihn nicht verstand, trabte er wutentbrannt wieder zum Campingplatz zurück.

Circa eine Minute später beim Zurückfliegen zum Strand stürzte der Passer aus circa 35 Metern Höhe, senkrecht ab, obwohl ich meine Antenne sofort so positionierte, dass volle Leistung am Empfänger ankommen musste. Eine knappe Minute später war der Franzose wieder da und redete schadenfroh wieder auf mich ein. Ich ließ ihn einfach stehen und ging mit meinem leicht zerstörten Flieger zurück zu meinem Reisemobil.

Das wichtigste zerstörte Bauteil war das Carbonrohr der Tragflächenverbindung. Der Motorträger aus Sperrholz war auch etwas zerbrochen und hatte sich teilweise vom Rumpf gelöst. Der Motorträger wurde provisorisch mit etwas Holzleim gefestigt und mit Epoxy am Rumpf verleimt. Diese Kleber hatte ich schon vorher beim Chinesen gekauft, weil sie hier preiswert waren. Bei einem Chinesen bekam ich 3 mm Unterlegscheiben, so dass ich den Motor wieder einbauen konnte. Für die abgescheerten Kunststoffschauben der Tragflügelbefestigung hatte ich Ersatz dabei. Leider fand ich aber keinen Ersatz für die Tragflächenverbindung.

Ein Modellbaugeschäft in Cartagena fand ich nicht, aber ich fand im Baumarkt Leroy Merlin 6mm GFK-Stäbe. Biegeversuche an dünneren Stäben ließen den Schluss zu dass der 6 mm Stab zumindest provisorisch für meine Zwecke geeignet war. Ich fertigte mehrere Tragflächenverbindungen daraus und hatte nun wieder ein notdürftig repariertes Flugmodell. In Mazarrón war mir das Fliegen wegen einem möglichen Störsender, allerdings zu gefährlich, aber später in Marokko wollte ich es auf jeden Fall noch einmal versuchen.

In Marokko waren die Bedingungen für den kleinen Passer allerdings äußerst schlecht. Überall gab es Steine, sodass eine bruchfreie Landung unmöglich war. In den Dünen der Erg Chebbi wäre es allerdings möglich gewesen schräg an den Dünen zu landen, aber dort hatten wir zwei Tage starken Sandsturm, sodass wir von dort wieder wegfuhren, ohne das ich fliegen konnte.

In El Quartia versuchte ich es am Atlantikstrand auf dem Streifen, der bei Ebbe Flut steinfrei war. Das hätte auch gut geklappt, wären da nicht die neugierigen Jugendlichen gewesen. Obwohl sie hilfsbereit sein wollten, so behinderten sie mich beim Landen, und ich verlor dabei die Kabinenhaube.