Sonntag. 16.08.2009, Abfahrt -> Rinteln.
Es war soweit, um 9 Uhr holten wir unser Reisemobil vom Stellplatz und fuhren zum Forsthaus Freudenberg, an der A31-Abfahrt Schermbeck. Dort wurde vorläufig zum letzten Mal, am Buffet der Frühstücksteller gefüllt. So gestärkt ging es um 12 Uhr weiter zum Spaßbad Atlantis in Dorsten, wo Frischwasser aufgefüllt wurde. Nun hatten wir Urlaub, arbeiten muss nun nur noch das Navi und das Reisemobil. Als Tagesziel wurde der 210 Kilometer entfernte Stellplatz Weseranger, in Rinteln an der Weser eingegeben, der sogar kostenlos war.

Als wir um 14:30 Uhr dort ankamen, wurde erst einmal ein bisschen im Schatten von Birken relaxt, denn es war ziemlich warm. Als die Sonnenstrahlen ein wenig schwächer wurden, gingen wir einige hundert Meter über die Weserbrücke, zur Innenstadt. Anstatt wie im letzten Jahr ein Eis zu essen, schauten wir uns diesmal die restaurierten Fachwerkhäuser an. Leider hatte ich die Kamera vergessen und verpasste somit einige schöne Fotos. Auf dem Rückweg kehren wir in den Biergarten ein, der direkt neben dem Stellplatz lag. Ein kühles König-Ludwig-Weißbier und eine Kleinigkeit zu Essen, schmecken unter den kühlenden Bäumen ausgezeichnet.

MO. 17.08.2009, Rinteln -> Magdeburg.
Am Morgen wurden beim 500 Meter entfernten Aldi, unsere Lebensmittel aufgefüllt und Mineralwasser gebunkert. Gegenüber gab es einen Toom Baumarkt, bei dem wir die Toiletten benutzen konnten, dann ging es weiter. Wie im letzten Jahr, wollten wir wieder zum Stellplatz, „Am Petriförder“, an der Elbe in Magdeburg. Wir kamen um 14:30 Uhr dort an und stellen fest, dass immer noch keine Hinweisschilder den Weg zeigten. Nur diejenigen die wussten, dass es dort einen Stellplatz gab, hatten eine Chance, hier zu übernachten. Etwas hatte sich doch verändert, anstatt 3€ wie im Vorjahr, kostet es nun 5€, aber man konnte ja etwas länger bleiben.

Wir schauen uns wieder im Stadtzentrum um und tranken einen Kaffee und aßen eine Kleinigkeit. Den abkühlenden Abend genossen wir, bis in die Dämmerung unter der Markise, bis tausende kleiner Fliegen kamen.

DI. 18.08.2009, Magdeburg.
Gegen 9:30 gingen wir wieder in die Stadt, wo wir im Allee-Center frühstücken. Wir kauften noch ein paar Ding ein, die wir Zuhause vergessen hatten. Nachmittags arbeitete ich noch etwas, an diesen Seiten. Später versuchte ich, ins Internet zu kommen, um das Geschriebene dort einzustellen. Außerdem suchte ich die Adresse vom “Tropical Island”, das wir diesmal unbedingt besuchen wollten. Leider hatte ich die PIN für den UMTS-Stick nicht dabei, sodass ich nicht ins Internet konnte. Die Adresse vom “Tropical Islands” erfuhr ich aber trotzdem, und zwar im ADAC-Routenplaner, den ich als Programm im Notebook dabei hatte.

MI. 19.08.2009, Magdeburg.
Morgens gingen wir wieder Frühstücken und überlegten, wann wir weiterfahren wollten. Leider war es im Café sehr warm, auch draußen gab es keinen Schatten, sodass wir uns bald einen besseren Platz, in einem anderen Café suchten. Dort war es im Schatten sehr angenehm, vor allem, weil dazu ein Luftzug zusätzlich kühlte. Nach kurzer Zeit, setzte sich an einen Nachbartisch, eine Frau zu einer Gruppe und erzählte etwas, über eine Stadtrundfahrt. Das war natürlich auch für uns, eine Möglichkeit, etwas mehr über Magdeburg zu erfahren.

Die Stadtrundfahrt sollte um 14 Uhr beginnen, aber man sollte mindestens 20 Minuten früher dort sein, weil es freie Platzwahl gab. Der Bus, ein oben offener, typisch englischer Doppeldecker, kam auch pünktlich 20 Minuten früher. Ein Platz war auch schnell gefunden, aber in der prallen Sonne, wurde es unerträglich heiß. Wir waren froh, als der Bus endlich um 14 Uhr losfuhr.

Was wir dann, in den nächsten zwei Stunden, sahen und erklärt bekamen, war gewaltig. Magdeburg war zwar Landeshauptstadt von Sachsen Anhalt, aber trotzdem relativ klein. Dafür gab es wirklich ein großes Angebot an Kultur, Bildung, Sehenswürdigkeiten und Freizeitgestaltung. Zwischen wunderbar restaurierten Gebäuden, aus der Gründerzeit und anderen Epochen, sah man vereinzelt Häuser, die noch nicht restauriert waren. Man konnte sich gut vorstellen, wie heruntergekommen es vor einigen Jahren hier ausgesehen hatte. Alles in allem, war diese Stadtrundfahrt, ein gelungenes Erlebnis. Der Rest des Tages wurde unter der schattenspendenden Markise, mit kühlen Getränken am Elbufer verbracht.

Do, 20.08.2009, Magdeburg -> Tropical Islands.
Heute wollten wir einmal woanders frühstücken, da wir nichts Opulentes wollten, fanden aber nichts entsprechendes. Zum Schluss kehren wir dann ins ALEX ein, wo es ein Buffet, zum einem akzeptablen Preis gab. Heute sollte der bisher heißeste Tag des Jahres werden, was man jetzt schon spürte. Im Alex gab es Schatten und etwas Wind, sodass die Temperatur erträglich war. Nach dem Frühstück liefen wir zur grünen Zitadelle, der letzten Arbeit von Friedensreich Hundertwasser.

Wer denkt, dass die grüne Zitadelle grün sei, musste feststellen, dass sie rosa ist. Die Magdeburger, nannten dieses Haus, das Hundertwasser-Haus, was es aber nicht ist, denn das steht ja in Wien. Es war wirklich ein sehr interessantes Haus, in dem es sogar noch freie Wohnungen gab, die allerdings sehr groß waren.

Später am Reisemobil wurde noch etwas unter der Markise relaxt. Gegen 17 Uhr brannte die Sonne nicht mehr so stark und wir machen uns auf den Weg, zum 180 Kilometer entfernten “Tropical Islands”. Da wir kein Stellplatzschild sahen, fuhren wir erst einmal zum ausgeschilderten Campingplatz, vielleicht konnte man ja davor stehen, was aber leider nicht möglich war. In einem nebenan liegenden Souvenir-Shop, erfuhr ich, dass es keinen Stellplatz gab, man aber auf dem Parkplatz, nahe an der Halle, übernachten konnte.

Dort angekommen, gingen wir erst einmal rüber zur Halle und wo wir eine Zeitung bekamen, in der alles Wissenswerte über die Anlage beschrieben stand. Zurück im Reisemobil merken wir, dass starker Wind aufkam. Ich fuhr die SAT-Antenne nicht aus, sondern versuchte über DVB-T fernzusehen, was auch ausgezeichnet funktionierte. Etwas später kam ein Stellplatznachbar zurück und erzählt uns etwas, über seine Erfahrung in der Halle. Wichtig zu wissen sei, dass der Tag dort sehr lang werden könne und man nicht zu früh dort hingehen sollte, damit man die Show um 19 Uhr noch mitbekommen würde.

FR. 21.08.2009, Tropical Islands.
Am Morgen war es ziemlich kalt und regnete. Na ja dachten wir, im Tropical Islands, macht uns dieses Wetter ja nichts aus und gingen etwa um 12 Uhr dort hinein. Der Eintritt von 25€ pro Person war schon recht viel, aber es war ja auch kein normales Spaßbad. Innen war schon recht viel Betrieb, sodass wir glaubten, keine freie Liege mehr zu bekommen, aber wir fanden dann doch noch zwei.

Als uns die Liegen etwas zu hart wurden, machen wir einen Rundgang, durch die riesengroße Halle. Dabei fanden wir eine weitere Gelegenheit, ins Wasser zu gehen. Eine Lagune mit einer großen Showbühne, wo wir später gegen 15 Uhr noch eine tolle Artistik-Show zu sehen bekamen. Das Klima in der Halle erschien uns etwas kühl. Ich verspüre dadurch keinen großen Drang, ins Wasser zu gehen. Später machen wir das allerdings doch noch, nachdem wir es einige Male verschoben hatten.

Gegen 17 Uhr gingen wir wieder zum Reisemobil zurück, in dem es etwas zu kalt war, sodass wir heizen mussten. Wir beschlossen, erst am nächsten Morgen, weiter zu fahren, denn wir fanden im ADAC Reiseführer keinen für uns passenden Stellplatz, auf der Strecke. Wegen des starken Windes wurde wieder auf die SAT-Antenne verzichtet, denn DVB-T funktionierte hier ja sehr gut.

SA. 22.08.2009, Tropical Islands –> Stettin.
Heute schliefen wir bis 10 Uhr, um dann ohne Frühstück bei Nebel loszufahren. Unterwegs fanden wir nahe der Autobahn einen Aldi Markt, wo wir noch einiges einkauften, allerdings war das Mineralwasser dort ausgegangen. Auf der Weiterfahrt sahen wir einige Kilometer später, links der Autobahn ein Möbelhaus und einen Baumarkt. Da man in großen Möbelhäusern bzw. vor Baumärkten häufig frühstücken konnte, wollten wir es hier einmal versuchen.

Als wir dort ankamen, fanden wir zusätzlich noch einen Aldi und ein Kaufland. Im Kaufland konnten wir tatsächlich bei einem Bäcker, gut und preiswert frühstücken und beim Aldi, bekamen wir das fehlende Mineralwasser. In einem anderen Laden wurde noch etwas zu lesen gekauft, dann ging es weiter. Kurz vor der Grenze zu Polen gab es ein 15 Kilometer langes Teilstück, das eine absolute Marterstrecke war. So eine schlechte Strecke, hatte ich bisher noch nie erlebt. Hier wurde möglicherweise meine UV-Entkeimungsanlage zerstört, was ich allerdings erst, in der Nacht bemerkte.

Nach insgesamt 230 Kilometern kamen wir gegen 15:30 Uhr bei der Marina, am See Dabie in Stettin an. Wir fanden einen kleinen, aber feinen Campingplatz, mit guter Ausstattung und guter Sanitäreinrichtung vor. Die meisten Tour-Teilnehmer waren schon anwesend, sodass wir uns schon vor der offiziellen Begrüßung, kennenlernen konnten. Etwas später kam auch unser Reiseleiter, Markus Berlinski und wir bekamen unsere Pässe zurück.

SO. 23.08.2009: Stettin Tag 1 der Tour, Begrüßung.
An diesem Morgen schliefen wir lange, frühstückten im Fahrzeug und konnten endlich mal wieder, mit viel Wasser duschen. Danach schrieb ich eine Weile an diesem Bericht, bis auf einmal der komplette Text, verschwand. Leider konnte ich nichts davon wieder zurückholen, aber ich hatte ja noch ein Backup vom Vorabend. Dadurch gingen allerdings 2½ Stunden verloren, wodurch ich leider nicht mehr den Modellflugplatz, gegenüber dem Campingplatz besuchen konnte.

Um 15 Uhr begann die offizielle Begrüßung, durch Markus Berlinski und Co-Reiseleiter Dieter Alef. Sie beschrieben die Tour, die uns bevorstand und machten uns auf Besonderheiten aufmerksam, ebenso wurden unsere Fragen beantwortet. Etwas später gab es noch die Besprechung der Strecke des nächsten Tages. Da wir noch kein Geld gewechselt hatten, bezahlte ich die 15€ Campingplatzgebühren vom ersten Tages, die nicht im Reisepreis enthalten war, mit einem 50 Euroschein und ließ mir den Rest in Zloty’s auszahlen. So hatten wir ein wenig Bargeld, bis wir in Danzig, Geld vom Automaten bekommen konnten.

Um 19 Uhr traf sich die Reisegruppe im Restaurant des Campingplatzes. Es gab ein tolles und reichhaltiges Mehrgänge-Menü. Gegen 21 Uhr gingen die Ersten wieder zu ihren Fahrzeugen, denn am nächsten Tag, hatten wir mit einer Strecke von 350 Kilometern, einen langen Weg von uns.

MO. 24.08.2009: Tag 2 Stettin -> Seebad Sopot (350km).
Da die heutige erste Etappe recht lang war, standen wir schon um 7:30 Uhr auf. In der Dusche war noch kein Betrieb, dafür schwankte das Wasser ständig, zwischen heiß und kalt. Kurz nach 8 Uhr kam Markus, mit einer gelben Leinentasche und frischen Brötchen. Nach dem Frühstück wurde, alles zusammengeräumt, sodass wir gegen 9:30 Uhr losfahren konnten.

Wir kamen zügig aus Stettin heraus und fuhren die E28, Richtung Ploty. Nach ca. 15 Kilometern fuhren wir auf einen Bahnübergang zu, als plötzlich die roten Lampen am Andreaskreuz blinkten. Ich musste ziemlich hart bremsen, sodass einige Teile von hinten nach vorne rutschten. Trotzdem kam ich erst kurz hinter dem Andreaskreuz, zu stehen. Ich vergewissere mich, dass nicht direkt hinter mir ein Fahrzeug stand und fuhr langsam zurück. Plötzlich gab es einen lauten Krach und als ich durch den rechten Außenspiegel nach hinten schaute, sah ich, dass de Schranke auf meinem Fahrzeug gelandet war.

Ich schaute danach durch das Fahrerfenster und sah, wie sich die andere Schranke langsam senkte. Ich hatte Glück, denn ich hörte nur, kurz bevor die Schranke unten ankam, leichte Schabgeräusche an meinem Fahrzeug. Ich nahm den Gang heraus, zog die Handbremse an und warte, denn mehr konnte ich im Moment nicht machen. Nach einer Weile kam von rechts ein Zug ganz langsam angefahren. Wahrscheinlich hatte der Lokführer ein Signal bekommen, dass etwas mit dem Bahnübergang nicht in Ordnung war.

Der Lokführer schaut sich de Situation im Vorbeifahren an. Viele Passagiere standen an den Fenstern und ich höre lautes Lachen aus dem Zug. Nachdem der Zug vorbei war, öffnet sich die Schranke auf der gegenüberliegenden Seite, auf meiner Seite, tat sich allerdings nichts. Ich stieg aus der Aufbautür aus und versuche die Schranke anzuheben, aber sie bewegt sich nicht. Da inzwischen die entgegenkommenden Fahrzeuge vor der Schranke auf meiner Seite standen, versuche ich diese, anzuheben, was mir relativ leicht gelang. Wieder zurück auf der Beifahrerseite, sah ich, wie zwei Arbeiter die Schranke schon etwas angehoben hatten und ich half mit. Als sie oben war, ging ich schnell ins Fahrzeug, um loszufahren, denn hinter mir hatte sich inzwischen, eine sehr lange Schlange gebildet.

Die weitere Fahrt über Koszalin und Slupsk Richtung Lebork führte über meist gut ausgebaute Straßen. Als dann bei meiner Tankanzeige das Reservesymbol aufleuchtete, entschloss ich mich, an der nächsten Tankstelle zu tanken, bei der mit Karte bezahlt werden konnte. Die Reserveleuchte, kam meiner Meinung nach viel zu früh, denn eigentlich mussten noch etwa 30 Liter, im Tank vorhanden sein. Das anschließende Tanken, bestätigt die Vermutung, mit dem Rest von 30 Litern. Es ging nach der Wegbeschreibung von Markus weiter, bis zum Ortseingang von Sopot. Danach muss ich nach Navi fahren, da ich irgendwo etwas verpasst hatte. Da unser Reisemobil nicht so hoch war, wie das von Markus, war die Strecke die das Navi vorgab auch kein Problem für uns. Die Strecke, die Markus durch Sopot gewählte hatte war so beschaffen, dass die größeren Fahrzeuge, die teilweise niedrigen Brücken umfuhren.

Wir kamen kurz hinter Markus, auf dem Campingplatz an und mussten etwas warten, bis er freie Plätze für uns gefunden hatte. Später gingen wir noch etwas am Ostseestrand spazieren, der direkt hinter dem Campingplatz lag. Fernsehempfang war hier für uns nicht möglich und die Sanitäranlagen waren deutlich schlechter als in Stettin. Später am Abend kam eine Frau und ließ ihren großen Hund vor direkt vor der Treppe unseres Reisemobil machen. Auf mein Protestieren, zeigte sie keine Regung und entfernte sich einfach, den Haufen liegen lassend. So musste ich zusehen, wie ich diesen Haufen wegbekam.

DI. 25.08.2009, mit dem Bus Stadtbesichtigung Danzig.
Um 9:30 Uhr nahm uns ein Bus auf, um Sopot und Danzig zu besichtigen. Im Bus stellt sich Christoph, unser heutiger örtlicher Reiseleiter vor. Er erzählt uns etwas über die größeren Gebäude, die links und rechts am Weg standen und deren Geschichte. Sehr viele Gebäude, waren erst in den letzten 5 Jahren renoviert worden, wenn auch manchmal, nur die Fassaden. Unser erstes Ziel war die Seebrücke, die komplett aus Holz bestand und mit 516 Metern, die längste ihrer Art in Europa war.

Nachdem Markus unsere Eintrittskarten für die Brücke gekauft hatte, liefen wir bis an ihr Ende. An den Seiten gab es überall Stände, an denen Souvenirs verkauft wurden. Das meiste war Bernsteinimitationen, wahrscheinlich Made in China. Wieder zurück auf dem Festland, wartet schon der Bus auf uns und es ging weiter Richtung Danzig. Christoph erzählt uns, dass er heute seinen sozialen Tag habe und uns noch an einer besonderen Stelle, mit guter Aussicht fotografieren lassen wollte, was von uns dankbar angenommen wird.

Danach fuhr der Bus näher an die Altstadt heran, die wir dann unter der Führung von Christoph besichtigen. Wir sahen Straßen mit Häusern, die schon kurz nach dem 2. Weltkrieg, wieder aufgebaut wurden. Die Häuser sehen schmal und hoch aus, man könnte denken, man wäre in Holland z. B. in Amsterdam. Christoph erzählt uns aber, dass die schönen Fassaden, nicht mit den Häusern dahinter identisch sind, so könnte ein Haus 3 bis 7 Fassaden besitzen. Später zeigt er uns ein Beispiel in der langen Gasse, vorne 7 verschiedene Fassaden, dahinter ein großes breites Verwaltungsgebäude. In diesen Gebäuden merkt man die unterschiedlichen Fassaden nicht, nur dass es in verschiedenen Räumen unterschiedlich große Fenster gab, die auch noch auf unterschiedlichen Ebenen liegen konnten.

Ein weiteres Highlight war das alte Krantor. Der Kran wurde früher von Muskelkraft betrieben, und zwar mussten Arbeiter in großen Rädern, wie in einem Hamsterkäfig vorwärts laufen, um diese zu drehen. Das Krantor hatte insgesamt vier dieser Räder. Zum Ende dieser Besichtigung führte uns Christoph zu einem Juwelier, wo uns gezeigt wurde, wie man echten Bernstein von Fälschungen unterscheiden kann. Echter Bernstein hatt ein geringeres spezifisches Gewicht, als die Imitationen und schwimmt in Salzwasser. Danach hatten wir Zeit zur freien Verfügung, die wir zum Essen nutzten.

Als wir uns gegen 15 Uhr wieder im Bus trafen, ging es zum Hafengebiet, wo gerade ein riesiges Autotransportschiff lag. Gegenüber war die Westerplatte, die 1939 von einem deutschen Kriegsschiff beschossen wurde, was als Auslöser des 2. Weltkrieges gilt. Danach ging es zurück zum Campingplatz. Christoph war ein ausgezeichneter Reiseführer, der beste, den ich bisher erlebt hatte. Er war super fit in der deutschen Sprache und Geschichte, dass man sagen konnte, dass viele Deutsche, weit weniger Ahnung davon hatten.

Zurück auf dem Campingplatz gab Markus, eine Runde Danziger Goldwasser aus. Danach wurde Bingo gespielt, der Hauptgewinn war das Modell eines Hymer-Wohnmobil.

MI. 26.08.2009, Sopot -> Ruska Wies in Masuren (250km).
Heute ging es schon vor 9 Uhr los, die Brötchen hingen schon um 8 Uhr am Fahrzeug. Wir fuhren durch Danzig um später auf die E77 Richtung Warschau zu kommen. Bei Ostróda ging es dann Richtung Olsztyn, ehemals Allenstein und später Richtung Augustow. Gegen 15 Uhr kamen wir auf dem Campingplatz Seeblick an. Wir hatten heute eine Fahrt ohne viel Sonnenschein, auf meist ausgezeichneten Straßen.

Um 18 Uhr trafen wir uns in der Grillhütte des Platzes. Anfangs ging es eher gemächlich zu, es gab Fleisch und Würstchen vom Grill, dazu polnisches Bier, aber auch Wein, später auch Wodka. Dann trat eine Folkloregruppe auf und spielte masurische Volkslieder, und zwar sehr gut. Als die Gruppe Pause macht, kam ein hagerer Mann mit langem Rauschebart, total schwarz gekleidet und stellt sich als Joachim vor. Was dann kam, war Country im Stil von Johnny Cash. So hörten wir ”Ring of Fire”, “Walking the Line”, Broken Heard” usw. und dass so gut, das er Super Beifall bekam. Die Folkloregruppe muss ihm das Mikro abnehmen, sonst hätte er nicht mehr aufgehört.

Die Folkloregruppe sang dann wieder ihre Lieder, auch ein paar deutsche. Danach wurden wir aufgefordert, unter Anleitung zur Musik von Alfred‘s Akkordeon zu tanzen, wobei wir kräftig ins Schwitzen kamen. Danach trat wieder Joachim auf, ich hatte ihm vorher einen Wein gespendet. Er steigerte sich, ob durch den Wein oder den Beifall, ich weiß es nicht, wahrscheinlich durch beides. Er merkte sehr genau, was beim Publikum ankam und spiele in dieser Richtung weiter. Er drehte immer mehr auf und landete beim Rock & Roll. Erstaunlich wie viele dabei tanzten. Plötzlich sagte er, dass er zu heftig war und seine G-Saite gerissen ist und nun könne er nicht mehr Weiterspielen.

Die Folkloregruppe warteten schon darauf, dass sie ihr Equipment mitnehmen konnte, denn Joachim besaß nichts. Er lebt hier kostenlos in einer Campinghütte und spielt dafür abends ohne Gage. Man merkte, dass die Stimmung ohne seine Musik nachließ und mehrere gingen nach Hause. Irgendwann hatte er wohl doch noch eine Saite gefunden und spielte einige Balladen der Rolling Stones und Anderen. Unsere Gruppe war inzwischen wieder in den Mobilen, aber einige junge Leute blieben etwas länger und man hörte noch lange deren Beifall.

DO. 27.08.2009, Besichtigung: Heilige Linde und Wolfsschanze.
Heute fuhren wir mit dem Bus zur “Heiligen Linde”. Wir hatten einen örtlichen Führer dabei, der uns einiges über die Gegend erzählte, uns aber auch in die polnische Sprache einführt. Der erste Stopp war bei der “Heilige Linde”, einer wunderschönen barocken Kirche, die außen leider zum größten Teil, wegen Renovierung eingerüstet war. Da wir uns in der Kirche ein Orgelkonzert anhören wollten, hatten wir noch etwas Zeit und schauen uns die Souvenirstände an. Als wir dann in die Kirche konnten, sehen wir ein tolles Inneres. In Frankreich hatten viele Kathedralen gesehen, aber eine so wunderschöne Kirche wie diese, gab es dort nicht.

Dann kam ein Pater, der etwas über die Kirche in polnisch und deutsch erzählte. Leider war sein deutsch so monoton, dass man kaum etwas verstand. Dann begann das Orgelkonzert mit „Toccata“ von Sebastian Bach. Da ich in den 60er Jahren viel die holländische Gruppe “Ekseption” gehört hatte, die auch Toccata in ihrem Repertoire hatten, wurde ich wieder in meine Jugend zurückversetzt. Die Organistin - eine Nonne - spielte insgesamt 15 Minuten lang verschiedene Stücke, die mir nur teilweise bekannt waren. So gab es ein AVE MARIA, dass mir total unbekannt war.

Danach ging es mit dem Bus weiter zur Wolfsschanze. Dort erwartete uns Jerzy Szynkowski, ein großer Kenner der Geschichte der Wolfsschanze, der schon einige Bücher, über dieses Thema verfasst hatte. Wir erfuhren viel über die Geschichte der Wolfsschanze, die Benutzung durch Adolf Hitler und seiner Besucher. Zu sehen war auf dem Gelände nicht viel, die Natur überwucherte die Betonreste Hitlers Bunkerstadt. Jerzy aber konnte toll herüberbringen, was früher dort alles Geschehen war. Auch das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler, am 20. Juli 1944 durch Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, sah ich plötzlich aus einer Sicht wie nie zuvor. Am Ende der Führung, konnten wir bei Jerzy noch seine Bücher kaufen, die er dann auch signierte.

Abends gingen wir wieder in den Pavillon des Campingplatzes. Es gab das masurische Nationalgericht Bigosch zu essen, das wirklich lecker schmeckte. Auch Joachim war wieder da und spielte Country und Anderes. Leider kam er ohne Verstärker nicht über die Unterhaltungen unserer Gruppe. Ich versuchte nach jedem Stück, ihm Beifall zu geben, obwohl nicht viel von ihm zu mir durchkam. Er merkte das wohl, macht aber trotzdem rastlos weiter. Der Mann tat mir jetzt wirklich leid, konnte man ihn doch so einfach durch Applaus erfreuen. Ich fand, dass er ein Super Künstler war, mit einem riesigen Repertoire und überlegte, wie ich ihm eine Verstärkeranlage zukommen lassen konnte.

FR. 28.08.2009, Ruska Wies -> Trakai.
An diesem Morgen fuhren wir wieder sehr früh los. Bei der Auffahrt der unteren Terrassen des Platzes, gruben sich in einer Kurve meine Vorderräder tief ein, obwohl ich die Antischlupfregelung eingeschaltet hatte. Durch Wenden, ein Stück Rückwärtsfahren, kam ich dann leidlich, über die zuvor aufgewühlte Stelle. Ich war wohl noch in Gedanken bei dem vorherigen Problem, jedenfalls fuhr ich entgegen der Fahrtbeschreibung nach links anstatt nach rechts. Das Ergebnis war, eine 30 Kilometer längere Fahrt und eine fast bis zur Litauischen Grenze andere Strecke.

20 Kilometer vor der Grenze, tankte ich noch einmal in Polen mit Karte, um meine letzten Zlotys, an einem Kantor an der Grenze in Litai zu tauschen. So hatten wir etwas Landeswährung, bevor wir am nächsten Tag, Geld vom Bankautomaten bekommen konnten. Nach der Grenze sahen die Häuser etwas ärmlicher aus, wie auch die Felder, die nach meiner Meinung, weniger intensiv bestellt waren. Kurz vor der Abbiegung zum Campingplatz kamen uns vier Fahrzeuge unserer Gruppe entgegen. Ich fuhr trotzdem weiter und kam ohne Probleme zum Campingplatz, 40 Kilometer vor Vilnius und gehörte sogar zu den Ersten.

Auf dem Campingplatz wurde geduscht und draußen relaxt. Ich stellte unsere Funkarmbanduhren auf Ortszeit um, der Wecker sowie die Wanduhr über dem Bett, ließen sich leider nicht umstellen. Zwei junge Leute kamen zu uns und wollten, dass wir mit ihnen eine Ballonfahrt machen. Rosemarie wollte nicht, ich war jedoch nicht abgeneigt und wartete ab, ob die notwendige Anzahl von 2-3 Mitfahrern zusammen kamen. Ich hatte zwar nicht genügend Litai, glaubte aber, dass man auch 75 Euro genommen hätte, das war der umgerechnete Preis. Leider hatte Markus später vergessen, uns zu sagen, ob genügend Leute für eine Fahrt zusammen gekommen waren.

SA. 29.08.2009, Busausflug nach Vilnius.
Heute Morgen ging es gegen 9 Uhr mit dem Bus nach Vilnius. Obwohl Markus uns kleine Brote gebracht hatte, gab es bei uns zum Frühstück nur Kaffee. Denn im 190 Meter hoch gelegenem Drehrestaurant des Fernsehturmes, sollten wir ein zweites Frühstück bekommen. Der Bus, der uns abholte, hatte die Aufschrift Reisedienst Kühn Dülmen, kam aber aus Litauen. Später sahen noch sehr viele Fahrzeuge, mit Aufschriften deutscher Firmen.

Janina Zelviêné war an diesem Tag unsere örtliche Reiseführerin. Mit ihr hatten wir allerdings ein Problem, denn im Bus war ihre Stimme so laut, dass viele sich die Ohren zuhalten müssen und außen war sie extrem leise. Außerdem sprach sie ohne Punkt und Komma, dass man sie kaum verstand. Trotzdem gab es einiges zu erfahren, wenn man sehr angestrengt zuhörte.

Als Erstes ging es zum 326m hohen Fernsehturm. Unten sahen wir als erstes eine Gedenkstätte für die Toten, die am 13. Januar 1991 durch Panzer, der einmarschierenden sowjetischen Truppen, überrollt wurden. Man sah viele Fotos der Grausamkeiten, die von den sowjetischen Panzern angerichtet wurden. Es ging weiter mit dem Aufzug nach oben zum Restaurant, wo es Kaffee, Kuchen und Eis gab. Die Aussicht über Vilnius war von hier gewaltig. Man sah leider auch viele große Ansammlungen, hässlicher Plattenbauten aus sowjetischer Zeit.

Danach ging es mit dem Bus zur Altstadt, wo Janina versuchte, uns einiges darüber zu erzählen. Die Altstadt war mit 360 ha Fläche, eine der größten Ost- und Mitteleuropas und gehört seit 1994, zum Weltkulturerbe der UNESCO. Besonders die vielen Kirchen befanden sich in einem guten und gepflegten Zustand. Innen bestacht vor allem der Stuck, auch ohne Goldüberzug. In den Kirchen gab es im 20 Minutentakt Hochzeiten, dass man vorsichtig sein musste, um nicht zu stören. Viele benutzen Stretch-Limousinen, so viele hatte ich zuvor in meinem Leben, noch nie gesehen. Man hatte das Gefühl, die komplette Altstadt wäre eine Hochzeitsgesellschaft.

Wegen leichten Regens verbrachten wir den Rest unserer freien Zeit in einem Café, bevor wir vom Bus wieder zum Campingplatz zurückgebracht wurden. Um 19 Uhr gingen wir mit der ganzen Gruppe, zum Restaurant des Campingplatzes. Es gab Schnitzel mit Pommes frites, Markus erzählte uns, das würde im ganzen Land gegessen. Als wir mit dem Essen fertig waren und wieder zum Fahrzeug wollten, regnet es fürchterlich. Wir hatten im Gegensatz zu den meisten Anderen, Schirme dabei, trotzdem wurden auch wir ziemlich nass. Ins Reisemobil hatte es auch hinein geregnet, obwohl die Dachluken nur einen Spalt offen waren. Ich nahm zwei große Schirme, um sie den Anderen zu bringen.

SO. 30.08.2009, Ruhetag.
Trotz des heutigen Ruhetages trafen wie uns um 10:45 Uhr am Bootsanleger, um mit dem Boot zu einer Insel zu fahren, wo wir, die historische Burg Traku besichtigen konnten. Markus hatte auf dem Campingplatz sogar schon eine Führerin geordert. Die Burg war nicht viel anders als Andere. Man hatte sie vor Jahren renoviert und darin ein Museum installiert. Die Führerin war diesmal auch verständlich und es lohnte sich ihr zuzuhören. Im größten Saal der Burg wurde den Schülern, der drei verschiedensprachlichen Schulen von Trakai, immer gemeinsam die Zeugnisse übergeben.

Nachdem wir mit der Führerin unsere Runde gemacht hatten, besichtigten wir nun das in einem Flügel untergebrachte Museum. Es gab Möbel, Gefäße, Pfeifen, Siegelstempel und vieles aus alter Zeit zu sehen. Von der Burg ging es zu einer längeren Straße, an der Holzhäuser standen, die in verschiedenen Farben angestrichen waren. Bei einigen Häusern blätterte schon recht viel Farbe ab. Danach verabschiedet sich unsere Führerin und wir gingen die Straße wieder zurück, zu den Souvenirständen.

Hier wurde wie üblich der Kram angeboten, den es überall gab. Eine Verkäuferin hielt ein Feuerzeug unter ein Bernsteinarmband, um zu zeigten, dass es echt ist. Aber Bernstein brennt auch, allerdings etwas anders als Polyesterharz, aus denen die meisten Imitate gemacht waren. So hatte uns diese Verkäuferin ungewollt demonstriert, dass ihr Armband nicht aus Bernstein bestand. Wieder zurück auf dem Campingplatz, arbeitet ich etwas an diesem Bericht, um ihn dann an der Rezeption über WLAN ins Netz zu stellen.

Am Abend ging es wieder wie am Vortag zum Essen, nur heute soll noch Folklore dazu kommen. Das Essen war diesmal wirklich ein landestypisches Essen, wobei ich leider nicht erfahren habe, wie es hieß. Es wurde in einem Keramikgefäß serviert und sah aus wie Suppe, es war mehreres durcheinander und schmeckte ausgezeichnet. Danach kam die Folkloregruppe aus Trakai, geführt von dem Musikprofessor der Universität Vilnius. Der Professor selbst spielte Flöte, seine Frau Akkordeon, dazu kamen eine Bratsche, eine Geige sowie die attraktive Sänger- und Tänzerin Sandra.

Im Wechsel hörten wir Folklore und dann sang die Sopranistin Sandra. Nach einer Pause ging es weiter, aber Sandra kündigte schon an, dass bald mit uns getanzt würde. Der Professor und Sandra zeigten uns erst, wie es ging, dann holten sie zwei aus unserer Gruppe. Nach deren Tanz holten sie vier weitere zum tanzten. Weil ich dachte mich Drücken zu können ging ich zur Toilette. Es funktionierte aber nicht, denn man hatte nicht weiter gemacht. Nach weiterer Musik, war der nächste Tanz dran. Sandra zog mich auf die Fläche und erstaunlicherweise klappte das mit ihr. Danach kam der Wechsel, aber dann klappte es kaum noch, es war trotzdem ein großer Spaß.

MO. 31.08.2009, Trakai -> Tytuvenai (180km).
Heute ging es zuerst Richtung Kaunas, der zweitgrößten Stadt Litauens. Auf einen Stopp in dieser in dieser Stadt verzichten wir, da wir in keiner Stadt, die wir bisher besichtigt hatten, Parkmöglichkeiten für ein Reisemobil gesehen hatten. Da Kaunas eine ähnliche Altstadt wie Vilnius haben sollte, war es auch nicht so schlimm, das wir uns diese Stadt nicht ansahen.

Wir erreichen als Erste, nach Markus den Campingplatz, obwohl wir nicht zu den Ersten gehörten die in Trakai losfuhren. Der Grund war wohl, dass wir die letzten 30 Kilometer nicht nach Markus Liste fuhren, sondern vom Navi geleitet wurden. Unser Platz diente als Zwischenziel, auf der Fahrt zur kurischen Nehrung, um besser zum Berg der Kreuze zu gelangen.

Da heute fast alle früh auf dem Campingplatz ankamen, gab es viel Zeit um bei Wein oder Bier gemütlich zusammen zu sitzen und zu plaudern. Ich hatte dann die Idee etwas Musik zu spielen, aber obwohl ich viele Kabel dabei hatte, ein Audiokabel für den Computer hatte ich Zuhause vergessen. Es wurde aber trotzdem ein schöner Abend.

DI. 01.09.2009, Tytuvenai -> Nida auf der Kurischen Nehrung (287km).
An diesem Morgen ging es wieder früh los, denn wir hatten eine lange Strecke vor uns. In meinem Navigon 8310 befand sich der Berg der Kreuze als Sehenswürdigkeit, sodass ich diesmal direkt nach Navi fuhr. Die Strecke war wie bisher, fast überall gut, was für uns aber neu war, überall gab es Fußgänger, aber auch Traktoren auf der Autobahn. Es gab sogar Stellen, an denen man auf der Autobahn über den Mittelstreifen wenden konnte.

Nach relativ kurzer Zeit kamen wir am Berg der Kreuze an, wo uns eine junge Frau, sofort 20 Litas als Parkgebühr abnahm. Auf der anderen Seite des Parkplatzes gab es Verkaufstände, wo man zwei große Kreuze für das gleiche Geld bekam. Man sagt, dass sich inzwischen über 100.000 Kreuze, auf dem kleinen Hügel befanden. Zur sowjetischen Zeit, wurden sie häufig entfernt, von den Leuten aber immer wieder neu aufgestellt, bis die Sowjets schließlich aufgaben und die Kreuze stehen ließen. Wir sahen auch viele Kreuze aus Deutschland und sogar einige aus meiner Heimatstadt Dorsten.

Danach fuhren wir weiter Richtung Kleipeda. In Plunge, einer größeren Stadt, hielten wir an einem Maxima-Supermarkt an und füllten unsere Bestände auf. Sogar warmes gegrilltes Fleisch bekamen wir dort, sodass wir danach erst einmal zu Mittag aßen. Da fast alles sehr preiswert war, schmolzen auch unsere Devisen nicht arg. Am Nachmittag kamen wir dann in Kleipeda an und das Navi führte uns zielsicher zur Fähre. Die Überfahrt vom höchstens 500 Metern, kostete ungefähr 120 Litas und war schnell erledigt. 10 Kilometer weiter, mussten wir an einer Schranke, eine Umweltabgabe von 50 Litas entrichten, um dann noch ca. 30 Kilometer weiter zum Campingplatz zu fahren.

MI. 02.09.2009, Ruhetag.
Heute war Ruhetag angesagt. Markus hatte zwar zwei Vorschläge gebracht, eine Busfahrt mit Picknick und eine Bootsfahrt inkl. Busfahrt von sechs Stunden Länge, aber alle wollten lieber einen Ruhetag haben. Am Morgen fuhren wir dann mit dem Fahrrad nach Alt-Nida und spazierten ein wenig am Hafen entlang. Wir sahen einen Angler und direkt daneben einen Storch. Der Storch tat völlig unbeteiligt und man konnte man ganz nah an ihn heran gehen. Als der Angler aber einen kleinen Fisch aus dem Meer zog, war der Storch ganz flink bei ihm und holte sich den Fisch aus seiner Hand. Danach liefen wir noch ein bisschen durch den Ort, wo wir in einem Café einen Latte Macchiato tranken.

Auf dem Campingplatz angekommen, wollte ich noch etwas an diesem Text arbeiten, aber ich musste zuerst zur Sonnenuhr auf dem Berggipfel. Die Sonnenuhr war allerdings von einem schweren Sturm zerstört worden, die abgebrochenen Granitstücke lagen noch immer überall herum. Danach wurde noch etwas bei den Händlern, unterhalb der Uhr gestöbert und Rosemarie fand eine Bernsteinkette und ein -Armband. Da wir aber kein Geld dabei hatten, mussten wir erst wieder nach unten fahren, um Geld zu holen. Das erneute Hochfahren, war schon anstrengend, trotz Elektromotor.

Da Markus an diesem Tag Geburtstag hatte, musste natürlich gefeiert werden. Ab 17 Uhr spendiert Markus, leckere Würstchen und Steaks, und später kam noch Hochprozentiges hinzu. Dieter hatte dazu für Alle, einen leckeren Salat zubereitet. Nachdem wir gestärkt waren, holte Markus die Gummistiefel seiner Kinder hervor und wollte, dass wir diese weit durch unsere Beine werfen sollten. Es gab für jeden einen Probewurf, danach wurde es ernst. Die beste Frau und der beste Mann bekamen als Preis je ein Hymer Camp Modell. Bei den Frauen war Rosemarie erfolgreich.

Danach saßen wir draußen noch bis 22 Uhr zusammen, weil das Wetter wieder erwarten schön blieb.

DO. 03.09.2009, Nida -> Camping Majas Gaili in Lettland (136km).
Heute ging es weiter Richtung Lettland. Zum ersten Mal streiken meine beiden Navigationsgeräte, Navigon und TomTom, weil das Ziel, weit von deren bekannten Straßen entfernt war. Zur Sicherheit gab ich Liepaja ein, einen größeren Ort hinter dem Campingplatz, der auch von beiden Geräten akzeptiert wurde. Zuerst mussten wir wieder die 45 Kilometer zurück, über die kurische Nehrung bis zur Fähre fahren. Wir gehören zu den Ersten auf der Fähre, nur Markus war noch schneller, aber das sollte er ja auch.

Nach dem Übersetzen nach Klaipeda ging es nach der Reisebeschreibung von Markus, raus aus der Hafenstadt. Am Ortseingang von Palanga wurde für die letzten 160 Litas, noch einmal getankt. Relativ schnell gelangten wir an einen kleinen Grenzübergang, zu Lettland. Nach vierzig Kilometern lasen links ein Hinweisschild, zu unserem heutigen Ziel. Was erstaunlich war, beide Navis kannten die Straßen, bis kurz vor dem Campingplatz. Das kann doch wohl nicht sein, dass etwa 300-400 Meter fehlende Straßenerfassung bis zum Ziel, ausreicht um die Navigation zu verweigern.

Auf dem Campingplatz angekommen, wurden wir vom Reiseleiter eingewiesen, ein Schild mit den Uhrzeiten der Fahrerbesprechung und dem Essen, war auch schon vorhanden. Die Zeit wurde durch Relaxen und Duschen überbrückt. Das landestypsche Essen, unter einem Zeltdach war in Ordnung, für mich aber nicht der Renner. Nach dem Essen schauen wir uns den ca. 600 Meter entfernten Ostseestrand an. Weißer Sand nach rechts und links, so weit man sehen konnte. Also wurde ein ausgiebiger Spaziergang gemacht. Im Westen verdunkelt sich dann allerdings der Himmel und wir gingen zurück. Genau richtig, den auf dem Campingplatz angekommen, begann zu regnen.

Was anfangs ein leichter Regen war, entpuppt sich im Verlauf des Abends, als langandauerndes Gewitter. Da der Fernsehempfang auch ausfiel, fand ich Zeit, weiter an diesem Bericht zu schreiben. Gegen 23 Uhr verflüchtigt sich das Gewitter und wir konnten ohne Störung schlafen.

FR. 04.09.2009, Majas Gaili -> Jümala (210km).
Ursprünglich wollten wir uns, den mit 275 Metern, breitesten Wasserfall Europas in Kuldiga ansehen. Markus erzählte uns, dass die Küstenstraße als letzter Teil der Tagesetappe, sich im letzten Jahr in einem äußerst schlechten Zustand befand. Wir beschlossen, eine andere Strecke zu fahren, die hoffentlich besser ausgebaut war. Also fahren wir wie vorgesehen, Richtung Liepaja, um dort auf die A9 abzubiegen. Auf dieser Straße fuhren wir Richtung Riga, um dann in Kalnciems, Richtung Norden abzubiegen.

Diese etwa 10 Kilometer lange Straße, war aber in einem äußerst schlechten Zustand, sodass wir froh waren die A10 zu erreichen, auf der wir weiter Richtung Jümala fuhren. Bei der Einfahrt auf den Campingplatz Nemo, setzte ich auf dem ersten Schweller, sehr heftig auf, obwohl ich langsamer als Schrittgeschwindigkeit fuhr.

Die Fahrt an diesem Tag, kam mir sehr kurz vor, die Landschaft gefiel mir besser als vorher in Litauen. Die Orte kamen mir etwas ärmlicher vor, als in Litauen. So viele ausgelaugte mehrstöckige Holzhäuser, hatte ich bisher noch nicht gesehen. Mit etwas Farbe war da sicher etwas zu machen. Auch die Straßen waren einen Tick schlechter, als in Polen und Litauen, trotzdem besser als von mir erwartet.

Da wir schon gegen 12 Uhr auf dem Campingplatz ankamen, hatten wir noch viel Zeit für eine Strandwanderung. Es waren nur einige hundert Meter, bis wir einen weißen Strand vorfanden, dessen Ende weder links noch rechts zu sehen war. Menschen waren kaum zu sehen, die Saison war hier wohl schon zu Ende. Einige Kilometer liefen wir wohl durch den Sand, sodass wir danach draußen vor dm Reisemobil relaxen konnten, das Wetter ließ es zu.

Um 17 Uhr war wieder ein landestypsches Essen angesagt. Es gab Linsen, gebratenes Brot, Gurken, Oliven, Pilze, und Knoblauch, dazu Buttermilch. Danach trat eine Folkloregruppe auf, die mir sehr authentisch vorkam. Da alle in der Gruppe wohl nur lettisch sprachen, muss ein kleiner Junge in Englisch übersetzen. Auch diesmal, wurden wir wieder zum Mitmachen, bei den Tänzen aufgefordert und fast alle machten mit. Insgesamt war das wieder ein gelungener Abend.

SA. 05.09.2009, Stadtbesichtigung Riga.
Um 9 Uhr liefen wir zum Eingang des Campingplatzes, wo Inguna Motte unsere heutige attraktive Fremdenführerin, mit einem Bus auf uns wartet. Wir fuhren zuerst durch den Badeort Jümala, wo wir viele Holzhäuser sahen, teilweise wunderbar restauriert, teilweise verfallen. Bei den verfallenen Häusern hatten die Besitzer wahrscheinlich nicht das Geld, um die unter Denkmalschutz stehenden Häuser, zu restaurieren. Es konnte aber auch sein, dass sich keine Käufer für diese Objekte fanden, da die Häuser den Grundstückspreis minderten. Man sprach auch von Geldwäsche, der russischen Eigentümer, die 60% der Häuser besaßen.

In Riga zeigt uns Inguna als erstes Jugendstielhäuser, die Michail Eisenstein entworfen hatte, die zum größten Teil liebevoll restauriert waren. Etwa ein Drittel des Stadtzentrums von Riga, war übrigens im Jugendstil erbaut. Es ging nun weiter mit dem Bus ins Stadtzentrum, wo Inguna uns vieles über Häuser, Kirchen und Gilden erzählt. Aber auch über die wechselvolle Geschichte, der von Bremer Kaufleuten gegründeten lettischen Hansestadt Riga, informiert sie uns.

Nach der anstrengenden Exkursion des Stadtzentrums fuhren wir mit dem Bus zum Lido, einem riesigen Selbstbedienungsrestaurant, das in einem rustikalen Blockhausstiel erbaut war, in einer großen Freizeitanlage. Wir bekamen ein leckeres Essen, was für die meisten Letten sicher unerschwinglich, für uns aber preiswert war. Wenn ich bedenke, dass ein durchschnittlicher Rentner in Lettland ca. 150€ bekommt, wovon 110€ für Wohnung und Heizung drauf ging, beschleicht mich schon ein schlechtes Gewissen.

Nach dem Essen wurden wir noch einmal ins Stadtzentrum gefahren, wo wir 1½ Stunden zur freien Verfügung hatten. Wir entschlossen uns zum Zentralmarkt, einem der größten und ältesten Märkte in Europa zu gehen. Wir waren überrascht über das Angebot und die Sauberkeit dieses Marktes, der sich innerhalb und außerhalb von ehemaligen Zeppelin-Reparaturhallen befand. Wir kaufen einige Lebensmittel, die sehr preiswert waren. Leider war unsere Zeit viel zu kurz, um uns alles genauer anzuschauen, trotzdem hatte sich der Besuch des Marktes gelohnt. Nun mussten wir uns beeilen um zum Treffpunkt, gegenüber der Statue des heiligen Christopher zu kommen.

Nachdem wir vom Bus wieder zum Campingplatz gebracht wurden, waren wir froh, das wir uns etwas ausruhen konnten.

SO. 06.09.2009, Besichtigung Sigulda.
Um 9 Uhr wurden wir wieder vom Bus erwartet, diesmal bei Regen. Es ging über Riga, wo unsere Fremdenführerin Inguna zustieg. Da sie im Wetterbericht, keine guten Prognosen für diesen Tag erfahren hatte, stellt sie ihr Programm etwas um. Wir fuhren zuerst 56 Kilometer, zum Museumsreservat Turaida. Wieder erfuhren wir von Inguna, wissenswertes über die Turaida-Burg, wie Bischof Albert an das Land der Liven kam. Sie erzählte uns auch die Geschichte, vom Grab der sagenumwobenen “Rose von Turaida”, ein livisches “Romeo und Julia”.

Wir stiegen die schmalen Stiegen des Turmes hoch, wo wir oben eine gute Aussicht über das Gauja-Tal hatten. Das regnerische Wetter trübt allerdings die Sicht und die Laune ein bisschen. Inguna hatte ein gutes Gespür, für unsere Aufnahmefähigkeit und verkürzt die Führung. Sie zeigt uns noch die Gutman's Höhle, abgeleitet aus “guter Mann”. Als Nächstes wollte Inguna uns zu einem Lokal führen, wo wir gut essen konnten. Leider kamen wir nach ein paar Kilometern, an eine gesperrte Straße. Der Grund für die Sperrung war eine traditionelle Radrundfahrt, die jedes Jahr hier stattfand. Von Inguna hatten wir schon gehört, dass der Grund für diese Rundfahrt, zwei lebendig eingemauerte Kinder waren.

Diese Radrundfahrt war so ein großes Ereignis, dass an diesem Tag 3000 - 4000 Teilnehmer mitmachten. Das bedeutete natürlich für uns, lange warten. Als der Tross dann endlich vorbei war, ging es zu einem Reet gedecktem rustikalem Lokal in Sigulda. Man war dort über einen so großen Andrang sicher überrascht. Mit Hilfe von Inguna klappten die Bestellungen recht schnell und wir bekamen ausgezeichnetes Essen für wenig Geld, für Letten sicher sehr teuer.

Bei der Weiterfahrt regnete es sehr stark, als wir dann aber durch Riga fuhren, waren an manchen Stellen die Straßen überflutet. Inguna erzählte uns, dass das Kanalnetz in Riga, den Wassermassen bei stärkeren Regen, überhaupt nicht gewachsen ist. Es passiert häufig, dass an manchen Stellen das Wasser so hoch steht, dass man mit den Autos nicht mehr durchkommt.

In Riga stieg Inguna dann aus. Sie hatte uns zwei Tage lang begleitet und mit ihrer liebenswürdigen Art, immer wieder mit Fachwissen, gespickt mit Legenden und Geschichten, Riga und Lettland näher gebracht. Ich glaube bei allen kam ein wenig Traurigkeit auf, auch bei ihr. Wir hätten sie gerne, noch etwas weiter mitgenommen, aber sie machte uns mit wenigen Worten klar, wie sehr sie an Riga und Lettland hing. Ich erinnerte mich an meine Zeit bei der US-Army, wo ich mit ähnlich liebenswerten, Menschen aus Lettland und Estland gearbeitet hatte.

Zurück auf dem Campingplatz wurde für 19 Uhr der Termin, für unser Gräuelspiel festgelegt. Markus sammelte schon vorher, die gut verpackten Geschenke, der Teilnehmer ein. Zu Beginn wurden alle Geschenke verpackt aufgestellt. Danach wurde in der Runde gewürfelt. Bekam jemand eine Sechs, konnte er sich ein Geschenk aussuchen, aber noch nicht auspacken. Ich bekam überhaupt keine Sechs, sodass ich mir das übrig gebliebene Geschenk abholen musste. Danach wurden nacheinander, die Geschenke ausgepackt, wobei es öfter Lachtiraden gab.

Ich will jetzt nicht alle Geschenke aufzählen, aber es war schon einiges Lustige dabei. Ich bekam eine exhibitionistische Kuh, die jodelte und den Mantel öffnet, um den wackelnden Euter zu zeigten. Nun aber kam der zweite Teil des Spiels, bei dem wieder in der Runde gewürfelt wurde. Wer eine Sechs bekam, musste sein Geschenk, gegen das eines der Anderen tauschen, aber nicht gegen das, seines Partners. Als eines der Ersten war meine Kuh weg. Eine Handtasche wechselte am häufigsten den Besitzer, aber auch die Kuh war sehr begehrt. Als dann nach ca. einer halben Stunde, der Wecker klingelte, war das Tauschen vorbei und jeder stellte sein Geschenk noch einmal vor. Bei mir war es die Kuh, die ich zu Anfang bekamen hatte. Nach einer Weile der Plauderei zogen wir uns wieder in unsere Fahrzeuge zurück.

MO. 07.09.2009, Jümala -> Pärnu in Estland (255km).
Am morgen hieß es Abschied, von Riga und Lettland, zu nehmen. Gegen 9 Uhr brach ich auf und Hans fuhr wie an allen anderen Tage seit Polen hinter mir her. Bei der Ausfahrt stelle ich fest, dass der Schweller, auf den ich bei der Einfahrt aufsetzte, auf der Ausfahrtsseite niedriger war, und tatsächlich komme ich ohne Probleme darüber. Die ersten Kilometer fuhr ich nach der Liste von Markus, um nicht durch Jümala zu fahren. Nach 50 Kilometern folgen beide Navis, weiterhin der Liste von Markus.

Wir fuhren über ausgezeichnete Straßen Richtung Norden, rechts und links nur Wälder. Wenn wir mal Häuser sahen, dann sahen sie normal aus, nicht so verfallen oder heruntergekommen, wie auf der ersten Strecke in Lettland. Links von uns befand sich die Ostsee und wir machen einen kleinen Zwischenstopp, auf einem Parkplatz direkt am Strand. Etwas später gebe ich an einer Tankstelle, meine letzten 30 LAT für Diesel aus, wodurch ich fast wieder einen vollen Tank hatte.

Nach Überfahren der Grenze zu Estland blieben die Straßen weiterhin gut, sodass wir schnell vorwärts kamen. In Pärnu angekommen, fuhren wir zuerst auf den Campingplatz, der direkt am gleichnamigen Fluss Pärnu lag. Da schönes Wetter herrschte, fuhren wir zum Geld besorgen, mit den Fahrrädern in den Ort. Später fuhren wir noch einmal zur Hauptstraße, um in einem Supermarkt, noch einige Lebensmittel zu kaufen. Danach wurde noch etwas in der heißen Sonne relaxt, bis es durch den Wind zu kühl wurde.

Nun war es Zeit, die Duschen aufzusuchen und diesmal hatten wir sogar richtig tolle, im Gegensatz zu den letzten beiden Plätzen. Das Wasser stank nicht nach Eisen und Schwefel, die Armaturen und Rohre waren nicht verrostet. Wir hatten thermische Armaturen und Brauseköpfe aus denen das Wasser fast besser als Zuhause raus kommt. Das wurde natürlich ausgenutzt und es wurde richtig lange geduscht.

DI. 08.09.2009, Pärnu -> Tallinn (210km).
Unser heutiges Tagesziel war Tallinn City Camping, vorher wollten wir aber den Kurort Haapsalu an der Westküste Estlands besuchen. Die Natur auf der Strecke war wieder wunderschön, kein Wunder, denn Estland besteht zu 2/3 aus Wald. Die Straßen waren zwar nicht so gut wie am Vortag, aber trotzdem ordentlich befahrbar. In Haapsalu angekommen, parkten wir vor einer Polizeistation. Wir liefen den Hinweisschildern zur Promenade nach und fanden einen Weg vor, der total verschlammt war. Erst kapierte ich das nicht, aber es war tatsächlich so, dass die Promenade von vorne bis hinten ein Schlammloch war, verursacht durch Baufahrzeuge. Die Saison endet wohl Ende August, denn auch die Hotels schienen leer und vieles wurde renoviert.

Wir verließen Haapsalu und fuhren weiter Richtung Tallinn. In Tallinn mussten wir noch ca. 10 Kilometer durch die Stadt fahren, das Navi zeigt uns sicher den Weg. Kurz vor dem Ziel verfuhren wir uns aber und mussten eine Ehrenrunde drehen. Wieder dort angekommen, wo wir uns vorher verfahren hatten, sehen wir ein Schild “City Camping” und versuchen, dem Schild zu folgen, aber wir erreichen den Platz wieder nicht. Hans versuchte mit seinem GoPal-Navi, die Adresse einzugeben und nun kamen wir zum Ziel.

Auf dem Platz angekommen, besichtigten wir die Sanitärräume und waren etwas enttäuscht. Die Duschen waren offen, umkleiden musste man sich in einem großen Vorraum, wie bei Sportvereinen. Wenigstens die Duschköpfe und Armaturen waren ok. Etwas später wurden wir von der Reiseleitung, zum “Flachkartoffelessen” eingeladen, gemeint waren Reibekuchen. Auch Alkohol ging reihum, wir machen noch unseren Weinkarton auf. Markus spielt auch einige CDs, aber ich glaubte, dass unsere Gruppe nicht so richtig auf Musik ansprach. Gegen 21 Uhr verzogen sich alle in ihre Fahrzeuge.

MI. 09.09.2009, Stadtbesichtigung Tallinn.
Um 9 Uhr stand wieder ein Bus, mit örtlicher Fremdenführerin, zur Abfahrt bereit. Als Erstes fuhren wir zum olympischen Dorf von 1980, wo wir eine tolle Sicht auf den Hafen und den dort liegenden Riesen-Kreuzfahrtschiffen und Fähren hatten. Danach ging es mit dem Bus zur Altstadt, die seit 1997 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Den Namen unserer heutigen Stadtführerin kannte ich nicht, wir nannten sie einfach Gesine Schawan, mit der sie große Ähnlichkeit hatte. Sie zeigt uns wieder viele Sehenswürdigkeiten, die ich aber nicht aufzählen möchte.

Wir erfuhren auch, dass Tallinn mit über 500.000 Einwohnern fast die Hälfte der 1.2 Millionen Estländischen Bevölkerung beherbergt. Uns fiel auf, dass im Gegensatz zu Riga, hier kaum verfallene Häuser zu sehen waren. Der Grund könnte der Tourismus sein, denn obwohl die Saison beendet ist, war die Stadt voll von Gruppen mit Führern. Um 13 Uhr kehren wir in den “Peppersack” ein, einem rustikalen Restaurant, im Stadtzentrum. Wir bekamen ein sehr gutes Essen, mit einer leckeren Vorsuppe und eine Art Nussecke als Dessert. Das Glas Bier mussten wir allerdings, mit ca. 4 Euro recht teuer bezahlen. Es fiel uns nachher auf, dass Tallinn erheblich Teurer als Riga und Vilnius war.

Nachdem unser Stadtrundgang beendet war, fuhren wir mit dem Bus zu einem Freiluftmuseum. Wir sahen alte mit Reet gedeckte Holzhäuser, sowie alte Windmühlen. In einer Ecke des Parks kamen wir an die Ostseeküste, wo wir wieder eine tolle Sicht, auf den Hafen hatten. Da bei uns die Kräfte so langsam nachließen, tranken wir in einem kleinen Café, das in einem der Holzhäuser eingerichtet war, noch einen Kaffee. Dabei konnten wir Dachdeckern zuschauen, die das Reetdach ausbesserten.

Nachdem der Bus uns wieder zum Campingplatz gebracht hatte, machen wir um 19 Uhr die Fahrtbesprechung, für den nächsten Tag. Danach zogen wir uns alle wieder in unsere Fahrzeuge zurück.

DO. 10.09.2009, Tallinn -> Laagna Camping (220km).
Heute fuhren wir erst kurz vor 10 Uhr los, weil wir unterwegs um 12 Uhr, das Gut Palmse in Viitna, besichtigen wollten. Nach ca. 80 Kilometern kamen wir dort viel zu früh an. Da es gegenüber dem Parkplatz ein kleines Geschäft gab, nutzen wir die Zeit, um ein paar fehlende Dinge zu kaufen. Um 12 Uhr begann unsere Führung, durch das Haupthaus des jetzigen Museums. Seit dem 16. Jahrhundert war dort die Familie von Palmse zuhause. Im Laufe der Jahre wurden immer wieder Häuser dazu gebaut. Das Grundstück der von Palmse war riesengroß, das heutige Museumsgelände war nur ein winzig kleiner Teil davon. Nach dem Haupthaus schauten wir uns in einem anderen Gebäude, alte Zweiräder und Autos an.,

Ohne Zwischenfälle ging es danach weiter zum 140 Kilometer entfernten Laagna Camping / Hotel, fünfzehn Kilometer vor Narva. Auf diesem Platz würden unsere Fahrzeuge stehen bleiben, bis wir mit dem Bus wieder von St. Petersburg zurückkommen. Auf dem Platz gab es kleinere Probleme mit der Stromversorgung, weil sehr lange Kabel nötig waren. Durch tauschen und verleihen der Kabel wurden die Probleme aber schnell gelöst. Nach der Fahrtbesprechung, die diesmal sehr kurz ausfiel, konnten wir in der Gaststätte etwas essen und trinken, aber nicht zu lange, damit wir am nächsten morgen nicht verschliefen.

FR. 11.09.2009, Bustransfer Laagna Camping -> St. Petersburg.
An diesem Morgen mussten wir früh aufstehen, denn schon um 7 Uhr wurden wir vom Bus abgeholt. Co-Reiseleiter Dieter blieb zurück auf dem Campingplatz, um unsere Fahrzeuge bewachen. Da ich mein Netbook nicht dabei hatte, nahm ich keinen Computer mit, und konnte drei Tage nichts schreiben. Nach kurzer Fahrt sahen wir schon die Lkw-Schlangen am Straßenrand stehen, die 13-14 Kilometer bis zur Grenze lang waren. Wir hatten schon vorher erfahren, dass die Fahrer bis zu 17 Tagen vor der Grenze warten mussten und das ohne Infrastruktur, wie Sanitäranlagen und Geschäften.

In Narva, kurz vor dem Grenzübergang, tauschen wir auf anraten von Markus, 50 Euro in Rubel um, was eindeutig zu wenig war, wie wir später feststellten. An der Grenze ging es auf der Estnischen Seite recht flott, auf der russischen Seite hatten wir unfreundliche Beamte. Wir mussten Änderungen, an den schon ausgefüllten Formularen vornehmen. Nach ca. einer Stunde hatten wir die Grenze überschritten, was sehr kurz sein sollte und möglicherweise an einer Kommunikationshilfe, von 50 Euro, durch den erfahrenen Busfahrer gelegen haben sollte.

Die Weiterfahrt nach St. Petersburg, erfolgte über teilweise schlechte, aber auch gute Straßen. Rechts und links der Straße, sahen wir tausende von Herkules-Stauden, teilweise auch auf großen, von der Straße entfernten Feldern. Kleine Ansiedlungen, bestehend aus kleinen bis winzigen, teilweise baufälligen Holzhäusern, lagen links und rechts der Straße. Je näher wir St. Petersburg kamen, ändert sich das zunehmend, sodass man immer häufiger Häuser der gehobenen Klasse auch aus Stein sah. Bei Neubauten wurde als erstes ein hoher stabiler Zaun errichtet, erst dann ging die Bautätigkeit los.

In der Metropole St. Petersburg angekommen, wurden wir zu einem riesigen Parkplatz, voller Busse am Ausgang vom Peterhof gebracht. Beim Ausstieg spielten zwei Blasmusiker die deutsche Nationalhymne und andere deutsche Musikstücke. Der Busfahrer marschierte mit uns, zum Restaurant am Eingang des Peterhof’s. Auf den ca. zwei Kilometern legte er ein so hohes Tempo vor, das einige, zurückblieben. Es kamen aber trotzdem alle pünktlich am Restaurant an. Das Essen war gut, aber das obligatorische Tafelwasser war für uns ungenießbar. Die zwei Bier, die wir dann bestellten, waren vom Preis ok.

Im Restaurant stieß unsere örtliche Fremdenführerin Daria zu uns. Mit ihr ging es dann in den Peterhof, wo sie uns die unzähligen Fontänen zeigte und erklärte. So funktionieren alle Fontänen ohne Pumpen nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren. So sahen wir den oberen und unteren Park, Orangerie, Schloss Monplesir, die große Kaskade, die Schachbrett-Kaskade, die Neptun-Fontäne. Ebenfalls sahen wir aber auch Scherzfontänen wie Tannenbäume, kleine Eiche oder den chinesischen Schirm. Wenn man über die Monplaisir-Allee ging, konnte es passieren, dass man von versteckten Düsen nass gespritzt wurde.

Nach dem Park besichtigen wir das große Schloss. Am Eingang müssen wir alle Taschen und Jacken abgeben und Plastiktüten über die Schuhe ziehen, Daria sprach von Schlittschuhen. Was uns nun erwartete, waren Räume mit einer ungeheuren Pracht, wobei die meisten Räume, mit vergoldeten Elementen nur so protzen. Aber auch Räume in anderen Stielarten, ohne Gold waren durch tollen Stuck ebenfalls prachtvoll. Nach dem Schloss, gingen wir noch einmal durch den Park und standen plötzlich und unvermutet, an der Ostseeküste.

Nach Ende der Besichtigung brachte der Bus uns zum Hotel Atrium. Wir erlebten einen chaotischen Straßenverkehr, mit chaotischen Fahrern, sodass wir froh waren, als wir am Hotel ankamen. Dort herrschte aber wieder Chaos, denn die Rezeption war mit dem Andrang überfordert. Daria half uns beim Ausfüllen der kyrillisch geschriebenen Formulare. Nach ca. einer halben Stunde hatten wir aber alle eingecheckt und konnten die Treppen bis teilweise, in die fünfte Etage hochsteigen, wir mussten allerdings nur bis in die vierte.

Um 19 Uhr ging es wieder runter zum Restaurant, in die zweite Etage. Das Essen war wieder ausgezeichnet, als Getränk wählten wir von den deutschen Bieren Hofbräu, Schöfferhofer, Spaten und Paulaner, das letzte aus. Beim bezahlen mussten wir mit 400 Rubel pro Bier allerdings tief in die Taschen greifen, sodass ein großer Teil unserer Devisen schon weg war.

SA. 12.09.2009, Stadtrundfahrt St. Petersburg.
Um 8 Uhr ging es zum Frühstück, ins Restaurant in der zweiten Etage. Dieses fiel für unsere Verhältnisse recht mager aus. Neben dem weißen und grauen Toastbrot stand ein kleiner Toaster, der für 24 Personen überhaupt nicht ausreichte. Ein bisschen Wurst, Käse und Marmelade und später etwas Butter und Margarine, sowie Cornflakes und zwei weitere Cerealien, sowie Kaffee, Tee, etwas Orangensaft, das war’s.

Um 9 Uhr ging es mit Daria und dem Bus, zur Stadtrundfahrt. Als Erstes ging es zur Wassili-Insel, wo wir einen Foto-Stopp einlegten. Weitere Stopps waren am Winterpalast, Dreifaltigkeitsplatz und an der doppelstöckigen Nikolaus-Marine-Kathedrale. Sie hatte eine obere und eine untere Kirche, wobei die obere nicht geheizt war und deshalb nur im Sommer geöffnet hatte. Danach fuhren wir verschiedenen Strecken, über die Nevskiy-Prospekt und andere große Straßen, und sahen viele riesige Gebäudekomplexe (Museen, Bibliotheken Opernhäuser usw.) aber auch, viele Geschäfts und Wohngebäude mit Jugendstilfiguren.

Daria erzählt uns, dass Gummistiefel in St. Petersburg eine wichtige Fußbekleidung ist. Da das Wasser der Hausdächer, überall durch mindestens 200mm dicke Fallrohre auf die Gehwege läuft, sind diese bei starkem Regen, schnell überflutet. Wir hatten aber schönes Wetter und benötigen keine Gummistiefel.

Danach fuhren wir zur Eremitage, das bekannteste Museum. Der Eintritt war in unserem Reisepreis enthalten, Fotografieren kostet 200 Rubel, allerdings ohne Blitz. Daria zeigt uns ägyptische, griechische und römische Architektur. Der Hauptteil des Museums war aber die Malerei. So fanden wir Werke, vieler berühmten europäischer Maler. Es gab sogar extra Säle für da Vinci, Rafael, Michelangelo, Rubens, Van Dyck und Rembrandt.

Ziemlich geschafft mussten wir dann zwei Kilometer, durch St. Petersburg zu einem Restaurant, in einem Kaufhaus zu unserem Mittagessen laufen. Auf dem Weg zurück zum Bus, versucht Markus der Daria, klar zu machen, dass sie das Programm etwas reduzieren sollte. Wir schauen uns dann nur noch die Christi-Auferstehungskirche an, die in der Bevölkerung Blutkirche genannt wurde, weil dort das Blut des Kaisers geflossen war. Danach fuhr der Bus uns wieder zum Hotel zurück, wo wir dann bis um 20:15 Uhr Freizeit hatten. Diese benutzen wir, um bei einer Post Briefmarken zu kaufen und die nähere Umgebung kennenzulernen.

Abends um 20:15 Uhr fuhr der Bus uns dann zu einem Boot, wo uns zuerst ein mehrgängiges Essen serviert wurde. Anfangs war es noch ziemlich hell, da wir den ganzen Tag wolkenlosen Himmel hatten. Während des Essens wurde es allerdings dunkel. Das war allerdings von Vorteil, weil nun alle Bauwerke angestrahlt wurden. Wir sahen nun alles aus einer anderen Perspektive. Dass das Kanalnetz so groß war, hätte ich nicht vermutet, aber ein Teil davon war ja auch der Fluss Narva und deren Zuflüsse. Um23 Uhr war die Bootsfahrt zu Ende um 23:30 Uhr waren wir wieder im Hotel.

SO. 13.09.2009 Besichtigung Puschkin und Rückfahrt nach Estland.
Heute ging es wieder früh los, um 8 Uhr Frühstück und bis 9 Uhr auschecken. Heute fuhr der Bus über die längste Straße von St. Petersburg, die 15 Kilometer lange, Moskau-Prospekt nach Puschkin, vormals Zarendorf. Wieder sahen wir unzählige imposante Gebäude. Als Erstes wurde der Katharinen-Palast besichtigt. Wieder sahen wir Prunk vom feinsten, überall vergoldete Ornamente. Eine besondere Perspektive bot ein langer Flur, der durch viele Türen führte, die alle reich mit Gold verziert waren. Nach einem dieser Türen waren wir im berühmten Bernsteinzimmer, oder besser einer Rekonstruktion dessen. Dieses Zimmer war das einzige, in dem nicht fotografiert werden durfte.

Als Nächstes fuhren wir zum Pavlovsk Palast, den Katharina II für ihren Sohn bauen lies, weil sie nicht wollte, dass er in ihrem Palast wohnt. In diesem Palast erlebten wir eine Angestellte, die uns und unsere Führerin in einem Befehlston zurechtwies, als wären wir beim Militär. Das war auch der Grund, warum ich keine 200 Rubel ausgab, um zu fotografieren. Daria meinte, dass sie schon oft Führungen in diesem Palast gemacht habe und bisher immer solche Unfreundlichkeit erlebt hatte.

Das Schloss, wie auch die Räume waren kleiner und weniger pompös, als der Katharinen Palast, trotzdem war es ein interessanter Palast. Der Stuck war nicht vergoldet und es war auch weniger, es waren aber viele Wandmalereien zu sehen. Unter anderen Umständen, hätte die Besichtigung sehr viel Spaß machen konnten.

Nach dieser Besichtigung ging es mit dem Bus wieder zum Katharinen-Palast, wo wir in einem Gartenrestaurant essen wollten. Leider ließ man uns, am Hauteingang nicht herein. Nach einigen Telefonaten von Daria kam unser Bus wieder, und fuhr uns zu einem anderen Tor. Dort durften wir durch und kamen dann verspätet zum Essen. Nach dem Essen verabschiedet sich Daria von uns, da wir nicht mehr über St. Petersburg fuhren. Auf der Fahrt zur Grenze nach Estland, sahen wir lange Schlangen von Pkws uns entgegen kommen, aber unsere Richtung war ziemlich leer.

An der Grenze dauerte es wieder etwa eine Stunde, bis wir wieder in Estland waren. Zwischen drin gab es allerdings Ärger weil einer unserer Teilnehmer, der immer einer der Ersten sein wollte, eigenmächtig zum Duty-Free-Shop gehen wollte. Vorher im Zollgebäude hatte er schon lautstark seinen Unmut kundgetan. Gott sei Dank hatte das Verhalten dieses Menschen, keine Folgen. Auf den letzten 15 Kilometern, bis zum Campingplatz, sahen wir wieder die Lkw-Schlangen, wovon wir die meisten sicher bei der Hinfahrt, schon überholt hatten. Auf dem Campingplatz angekommen, begann es stärker, zu regnen.

MO. 14.09.2009, Laagna Camping -> Helsinki (330km).
Unser heutiges Tagesziel war Helsinki. Da es die Nacht stark geregnet hatte, beschlossen wir, dass wir alle vor dem Platz warten, bis der letzte den nassen Rasen verlassen hatte. Außer mir hatte allerdings keiner Probleme. Nun ging es wieder nach Tallinn zum Hafen. Kurz vor Tallinn tanken wir noch einmal und machen eine Pause, weil wir ca. eine halbe Stunde zu früh waren. Um 12 Uhr waren wir dann vor dem Terminal D, welches sehr gut ausgeschildert war. Eine halbe Stunde später ging es dann an Bord der Fähre Superstar. Um 13:50 Uhr startet die Fähre, zehn Minute früher als vorgesehen, deshalb kamen wir auch etwas früher in Helsinki an.

In Helsinki fuhren wir einige Kilometer durch die Stadt, um dann schon die Hinweisschilder, zum Campingplatz zu sehen. Selbst auf Schilderbrücken waren Hinweise zu dem Campingplatz. Am Campingplatz angekommen, dauerte es noch eine Weile, bis Markus uns angemeldet hatte. Nach der Inspektion des Platzes konnten wir ihm die Note gut geben, weil vor allem die Sanitäranlagen, sauber und unbeschädigt waren. Da für heute nichts Besonderes mehr anlag, konnten wir bei strahlendem Sonnenschein relaxen.

DI. 15.09.2009, Besichtigung Helsinki.
Am morgen wartet um 9 Uhr ein Bus auf uns, mit Fremdenführerin Paula zur Stadtbesichtigung von Helsinki. Paula erklärt uns, dass Finnland nur etwas mehr als 5.000.000 Einwohner, 180.000 Seen und 2.000.000 Saunen hat. Helsinki selbst hatte 500.000 Einwohner davon 38.000 Studenten. Die 80 Museen wie z. B. Münzmuseum, Naturhistorisches Museum, Gegenstandskunst Museum waren alle kostenfrei zu besuchen. Als Paula uns über die Eigenarten der finnischen Sprache berichtete, erntete sie ständig Lachsalven.

Wir sahen überall zweisprachige Straßenschilder, in Finnisch und Schwedisch, wie die beiden Sprachen des Landes, obwohl der Anteil der schwedischen Bevölkerung nicht sehr hoch war. Das erste Objekt, das wir besuchten, war der Dom zu Helsinki. Außen war er prächtig, innen aber eher schlicht. Als wir eintraten fiel mir auf, dass es innen sehr warm war. Der Grund dafür waren die vielen Heizkörper an den Wänden, zusätzlich gab es noch eine Isolation, aus Holz und Stoff. Etwas Besonderes war, dass die Kirche Toiletten hatte, was in Finnland aber normal ist.

Als Nächstes besichtigen wir die orthodoxe Uspenski Kathedrale. Sie war innen wiederum sehr prächtig, wie alle orthodoxen Kirchen. Sie war außerdem die größte orthodoxe Kirche außerhalb Russlands, obwohl es in ganz Finnland, nur etwa 60.000 orthodoxe Christen gab. Aber wir besichtigten noch eine weitere Kirche, die Felsenkirche. Diese war wirklich etwas Besonderes. Sie bestand außen aus Felsen über die, teilweise sogar Wasser lief. Die Decke bestand aus 40 Kilometern Kupferbänder. So richtig beschreiben kann ich sie gar nicht, man muss sie einfach gesehen haben.

Danach fuhren wir kreuz und quer durch Helsinki, wo Paula uns Interessantes zeigt. So sahen wir Holztische wo Frauen ihre schmutzigen Teppiche in der Ostsee wuschen, oder Ottos, wie die Bankautomaten hier hießen. Wir sahen die Verwaltung von Nokia oder das riesige schwedische Kaufhaus Stockmann, von Lübecker Kaufleuten gegründet wurde. Weiter sahen wir Museen, Teile der Universität, technische Institute und viele Jachthäfen. Nachdem Paula uns wieder verlassen hatte, besuchen wir den Markt und die Markthalle, wo wir etwas essen konnten. Danach kauften wir noch ein paar Lebensmittel bei Stockmann ein, wobei uns auffiel, dass Lebensmittel ein Vielfaches kosten, als wir es in den letzten Wochen gewohnt waren. Um 17:30 Uhr brachte der Bus uns wieder zum Campingplatz zurück, wo unsere letzte Fahrtbesprechung dieser Tour stattfand.

MI. 16.09.2009 Helsinki -> Fährhafen Turku -> Stockholm (180km).
Um 10 Uhr verließen wir den Campingplatz, Richtung Turku, wo wir auf die Fähre mussten, um nach Stockholm überzusetzen. Da wir erst gegen 18 Uhr dort einchecken mussten, fuhren wir langsam. Hier in Finnland hatten wir zum ersten Mal Autobahnen, dafür waren die Rastplätze selten. Am ersten Rastplatz, den wir entdecken, machen wir eine Pause und tranken einen Kaffee. Die Tasche mit den Dingen, die wir auf der Fähre zum Übernachten brauchen, wurde auch schon gepackt.

Da wir einiges vergessen hatten einzupacken, wurde 70 Kilometer weiter, wieder auf einem Parkplatz angehalten. Gegen 14 Uhr kamen wir in Turku an. Kurz vor der Fähre fanden wir noch eine Tankstelle, wo der Liter Diesel 95 Cent kostet, also wurde der Tank noch einmal, bis oben gefüllt.

Da wir, einige Stunden zu früh waren, gingen wir erst etwas spazieren. Wir fanden einen Kiosk, an dem wir preiswert Kaffee und Kuchen bekamen. Danach besuchen wir ein kleines Marinemuseum. Der Eintritt war mit 7 Euro pro Person schon recht hoch, weil nicht viel geboten wird. Da das Wetter etwas Schlechter wurde, verweilen wir die restliche Zeit, im Reisemobil. Als wir dann 25 Minuten vor der verabredeten Zeit, im Wartebereich des Terminals ankamen, waren wir die Vorletzten. Zehn Minuten später kam der Letzte aus unserer Gruppe, blieb aber nicht hinter uns stehen, sondern fuhr auf der Parallelspur bis nach vorne.

Die Fähre „Silja Europa“ hatte leider Verspätung, sodass wir später nur noch in der Kabine die Koffer abstellen konnten, um das Essen nicht zu verpassen. Wir fanden auf Deck 8 ein üppiges Buffet vor, und ließen uns leider davon verführen. Als das Buffet geschlossen wurde, gingen wir noch durch die Shoppingmeile, ein Deck tiefer. Ich kaufe mir ein Eau de Toilette von Jean-Paul-Gaultier und Rosemarie ein Parfum. In der Kabine schloss ich den Rechner an, um ins Internet zu gehen, aber ich fand kein WLAN. Auf der Fähre nach Helsinki war das möglich, aber dort hatte ich leider den Rechner im Fahrzeug gelassen.

DO. 17.09.2009, Fährhafen Stockholm -> Camping Farstanäs.
Der Wecker klingelt um 5 Uhr MESZ, in Helsinki war es schon eine Stunde später. Nach der Morgentoilette wurde die Reisetasche gepackt und wir verließen unsere Kabine. Im Bug von Deck 7 fanden wir ein Café, wo wir etwas essen konnten. Wir nahmen aber nur einen Kaffee, denn nach dem Buffet am Vorabend, passte noch nichts in den Magen. Da es schon etwas hell wurde, hatten wir einen tollen Blick auf den Hafen und Umgebung.

Als das Schiff drehte, war klar, dass wir nun in unsere Fahrzeuge mussten. Obwohl das Schiff so groß war, hatten wir unser Fahrzeug schnell gefunden. Es dauerte auch gar nicht lange, da hörten wir, wie die Heckklappe geöffnet wurde. Nach kurze Zeit fuhren Lkws los, dann startet auch mein Vordermann Alfred sein Reisemobil und fuhr kurz drauf los. Ich machte das gleiche, aber plötzlich krachte es und vom Vorderfahrzeug fiel die Antenne vom Dach. Durch ein herabgelassenes Deck, war die Durchfahrthöhe zu gering.

Alfred stieg aus schaute kurz und wollte weiterfahren. Durch mein Hupen stieg er noch einmal aus und ich konnte ihm die Antenne zeigten. Er fuhr dann weiter, ich natürlich nicht, denn ein Cabrio wollte ich nicht. Er wurde aber nach 100 Metern am Weiterfahren gehindert. Nun warteten wir darauf, dass das Deck hochgefahren wurde, aber oben stand noch ein schwedischer Golf. Erst 15 Minuten später kam der Fahrer und packte ganz gemütlich seine Sachen ins Fahrzeug und machte das Deck frei.

Die Fahrt durch Stockholm war wegen vieler Baustellen etwas anders, als in der Beschreibung von Markus, aber wir hatten ja ein Navi. Wir waren froh, als wir dann endlich die Autobahn erreicht hatten. Von nun an dauerte es nicht mehr lange, bis wir am Campingplatz ankamen.

Für 16 Uhr waren wir zur Reiseleitung bestellt, um dort reichlich warme Erbsensuppe zu essen. Ulla spendet zusätzlich noch Linsensuppe. Nebenan stand noch ein kleines Buffet mit Brötchen, verschiedenen Brot-, Wurst- und Käsesorten. Nach dem Essen wurden Souvenirs, die Markus und Dieter auf der Reise zusammengetragen hatten verlost. Rosemarie bekommt eine Flasche Danziger Goldwasser und ich einen Wikingerkrug. Da zwei Teilnehmer, sich schon in Narva von uns verabschiedet hatten, wurde ein übrig gebliebenes Souvenir beim Bingo ausgespielt. Dann war aber Schluss, mit dem Zusammensitzen, denn es war inzwischen sehr kalt geworden und wir verzogen uns in unsere Fahrzeuge.

FR. 18.09.2009, Stadtbesichtigung Stockholm.
Um 9 Uhr wartete vor dem Campingplatz, wieder ein Bus auf uns. Von unserem heutigen weiblichen Guide, erfuhren wir, dass Stockholm aus 14 Inseln und einem Teil Festland besteht und ohne Vororte 800.000 Einwohner hat. Mit dem Bus fuhren wir an mehreren Museen, wie Historisches Museum, Stadtmuseum, Nordisches Museum, Nobelmuseum usw. vorbei, mit einigen kurzen Fotostopps. Durch die Tiergarten-Insel, mit den vielen Botschaftsgebäuden und dem Vergnügungspark, fuhren wir auch. Vor dem Königspalast konnten wir einem Wachwechsel zusehen.

Danach wurde uns die historische Altstadt gezeigt, mit ihren zahlreichen kleinen Gässchen, wobei die Kleinste an der engsten Stelle nur 90 Zentimeter breit ist. Viele kleine Geschäfte befanden sich hier, gut geeignet zum Bummeln. Die Kirche der deutschen St. Gertruds-Gemeinde befand sich ebenfalls hier, in die wir hineinschauen konnten.

Dann war Essen angesagt, das auch in Ordnung war. Als Getränk wählten wir Bier, nachdem die Kellnerin uns zugesichert, hatte auch Euros anzunehmen. Ein Bier kostete 45 Kronen und da der Kurs in Stockholm fast überall bei 1 zu 10 lag, dachte ich, dass ein 10 Euro Schein, für zwei Bier und etwas Trinkgeld reichen würde. Leider wurde ich enttäuscht, denn anstatt neun Euro musste ich elf Euro zahlen, dazu ein Euro Trinkgeld und ich war 12 Euro los.

Nach dem Essen hatten wir ca. 2 Stunden zur freien Verfügung, die wir für einen Bummel durch die Altstadt nutzten. Danach gingen wir zum Wasser, wo kleinere Fähr- und Sightseeing-Schiffe angelegt hatten. Dabei erlebten wir einen Radfahrer, der fast sein Leben riskierte, um uns über die Straße zu lassen. Wir standen an einem Fußgängerüberweg und Auto- und Fahrradfahrer donnerten an uns vorbei. Dieser Radfahrer hielt aber an, um uns über die Straße zu lassen. Die anderen Verkehrsteilnehmer dachten natürlich nicht daran, ebenfalls stehen zu bleiben. Nach einer Minute nahm er kurz entschlossen sein Rad und stellte es quer auf eine Fahrspur. Eine weibliche Golf-Fahrerin, musste eine Notbremse einleiten und tobte, wir aber konnten über den Zebrastreifen die Straße überqueren. So etwas hatte ich bis dato noch nie erlebt.

Auf der Rückfahrt von Stockholm entschieden die beiden Reiseleiter, noch am Abend die Verabschiedung zu machen. Wir trafen uns um 19 Uhr vor dem Küchenraum des Campingplatzes, weil dort Tische und Bänke standen, natürlich mussten wir Schnapsgläser mitbringen. Nach einigen Lobhudeleien und verschiedenen Schnäpsen, verabschieden sich die Reiseleiter von jedem aus der Gruppe, weil sie noch am gleichen Abend nach Hause fahren wollten. Dieter musste allerdings noch einem Gruppenmitglied, das heruntergefallene Hubbett vom Hymer, wieder festschrauben. Wir Anderen verabschieden uns danach ebenfalls voneinander, um dann den Abend im eigenen Fahrzeug zu beenden.

SA. 19.09.2009, Camping Farstanäs -> Heimreise.
Da ja die Verabschiedung, anstatt heute um 10 Uhr schon gestern vorgenommen wurde, machten wir nach dem Duschen unser Reisemobil fahrbereit. Kurz nach der Öffnung der Platzschranke um 7:30 Uhr, fuhren wir los. Da ich es schon ein paar Tage vorher, nicht geschafft hatte, telefonisch zur TT-Line durchzukommen, um evtl. eine günstige Fähre von Trelleborg nach Travemünde zu buchen, fuhren wir nun nach Helsingborg. Dort konnten wir ein Kombiticket für Helsingborg -> Helsingør und Rødby -> Puttgarden kaufen.

Nach 600 Kilometern Autobahnfahrt, kamen wir in Helsingborg an und konnten schon zehn Minuten später, auf die Fähre fahren. Die Überfahrt dauert nur zwanzig Minuten, sodass wir Reisemobil bleiben konnten. Nach 2½ Stunden weiterer Fahrt, kamen wir am Fährhafen in Rødby an und sahen enttäuscht, dass die Fähre gerade abfuhr. Es dauert aber nicht lange, da war schon die nächste Fähre dort und nach relativ kurzer Zeit, legt diese mit uns an Board wieder ab. Noch im Hafen sahen wir die Sonne untergehen. Die Überfahrt nach Puttgarden dauert auch nur 45 Minuten.

An der ersten Tankstelle, die wir danach fanden, wurde noch einmal vollgetankt. Nun fuhren wir weiter, um erst später zu beschließen, wann wir übernachten wollten. Irgendwann beschlossen wir, so zu fahren, dass wir am nächsten Morgen gegen 10 Uhr im Forsthaus Freudenberg frühstücken konnten. Kurz vor Bremen beenden wir dann um 23:30 Uhr, unsere heutige Fahrt.

SO. 20.09.2009, Ankunft Zuhause.
Obwohl der Wecker auf 5:50 Uhr gestellt war, waren wir schon gegen 5 Uhr wach und beschlossen, sofort weiter zu fahren. Da wir etwas zu früh in der Zeit lagen, fuhr ich ziemlich langsam, was einige ausländische Lkws, die sicherlich keine Ausnahmegenehmigung zum Sonntagsfahrverbot hatten, ärgerte. Ich machte auch kleine Pausen zwischendurch, sodass wir pünktlich zur geplanten Zeit beim Forsthaus Freudenberg ankamen. Nach einem ausgiebigen Frühstück, das wir sehr genossen, fuhren wir zu unserem Stellplatz. Dort packten wir schon einen Teil der Wäsche, Bekleidung und Lebensmittel, in unseren Pkw, um damit dann nach Hause zu fahren.

 

Nachlese:

Die Gruppe:
Wir hatten eine lange Reise, teilweise mit Leuten, die sich schon vorher kannten. Dadurch kam es zur Bildung von kleinen Gruppen, was bedeutete, dass fast immer die gleichen zusammen fuhren, aber auch zusammen standen. Trotzdem gab es keine Probleme untereinander, alles verlief harmonisch.

Die Reiseleiter:
Mit Markus Berlinski und Dieter Alef, hatten wir Reiseleiter, die immer um unser Wohl bemüht waren. Dieter half bei allen technischen Problemen, die am Reisemobil entstanden. Markus regelte Besichtigungen und besorgte morgens frische Brötchen und wenn nicht möglich frisches Brot, abends organisierte er Spiele. Die örtlichen Stadtführer (Guides) waren gut, wobei die in Danzig, Wolfsschanze und Riga hervorragend waren, aber es gab auch eine sehr Schlechte in Vilnius.

Die Etappen:
Markus hatte die Plätze für Übernachtungen so ausgewählt, dass die Fahrten nie zu lange dauerten. Für die Straßen war Markus natürlich nicht verantwortlich, aber mit einigen Ausnahmen konnte man den Zustand als gut bezeichnen. Landschaftlich waren fast alle Strecken reizvoll, kein Wunder wenn die bereisten Länder, zum größten Teil aus Wald bestanden.

Die Fahrtbeschreibungen:
Hier bin ich nicht ganz die richtige Person, um dieses zu benoten. Da ich sogar mit zwei Navigationsgeräten fuhr, hatte ich niemals das Gefühl, das Ziel nicht zu finden. Auf der anderen Seite hatte ich manchmal in größeren Städten schon gedacht, ob ich mich hier wohl ohne Navi zurechtfinden würde.

Die Campingplätze:
Auch hier hatte Markus gute Arbeit geleistet. Es gab zwar hier und da etwas zu bemängeln, aber man darf auch nicht vergessen, in welchen Ländern wir waren. So war die Wasserqualität in Lettland sehr schlecht. Rosemarie hatte arge Bedenken, mit dem nach Eisen und Schwefel riechenden Wasser zu duschen.

Die Besichtigungsfahrten:
Alle Busse waren pünktlich, die Fahrer machten mit einer Ausnahme, den Eindruck, dass sie wussten, was sie tun, vor allem der Fahrer, mit dem wir in Russland waren. An den Stadtrundfahrten war nichts auszusetzen. Auch die Abfahrtpunkte für die Rückfahrt waren leicht zu finden. Die Städte die besichtigt wurden, hatten alle ihre Reize, besonders Riga, St. Petersburg, aber auch Tallinn und Danzig.

 

Gesamteindruck:
Eine hervorragende Tour, mit vielen Sehenswürdigkeiten, mit nicht zu langen Strecken, sodass jeder problemlos die Etappen schaffen konnte. Nach unseren Bedürfnissen gab es zu viele Essen, aber das sahen Andere, sicher anders. Die Fähren  „Superstar“ aber vor allem die „Silja Europa“ von Turku nach Stockholm gehörten mit zu den Highlights. Leider fielen die Stadtbesichtigungen von Helsinki und Stockholm etwas ab. Wahrscheinlich waren die Eindrücke von St. Petersburg, einfach noch zu mächtig.