Einen Monat vor unserer geplanten Norwegentour, Ende Mai 2006 verletzte sich Rosemarie, beim Absteigen vom Alkoven unseres Dethleffs, schwer am Steißbein. Nun wollte sie mit dem Alkovenfahrzeug, nicht mehr diese große Tour machen. Nach kurzem Suchen fanden wir bei dem Dülmener Händler DÜMO, einen Bürstner Delfin Performance 650g. Das Reisemobil war ein Teilintegriertes, aufgebaut auf einem modernen Renault Master, hatte einem drei Liter Motor, das uns sehr gut gefiel. Durch die große Garage im Heck hatten die Fahrräder nun einen trockenen Platz. Mit diesem Fahrzeug würden wir nicht mehr vor jeder Fahrt vor dem Problem stehen, ob wir die Fahrräder mitnehmen oder nicht.

Obwohl mir der Gedanke, mit einem nagelneuen Fahrzeug, eine so große Tour zu machen, Unbehagen bereitete, kauften wir dieses Reisemobil sofort. Als ich das Fahrzeug zum ersten Mal nach Hause brachte, fiel mir eine Flüssigkeit auf der schwarzen Verbindungsabdeckung zwischen Aufbau und Fahrzeugkabine auf. Beim Besuch des Händlers am nächsten Tag sagte mir ein technischer Mitarbeiter, dass dieses nichts Schlimmes sei und ich wieder kommen sollte, wenn es schlimmer wird. Auf meine Entgegnung, dass ich in einer Woche nach Norwegen fahre und dann nicht so einfach in die Werkstatt kommen kann, bekam ich die Antwort, dass ich ohne Probleme fahren könnte, es handelt sich nur um Wasser.

Nach circa 2000 Kilometern Fahrt in Norwegen hatte ich plötzlich Pfützen mit Kühlflüssigkeit unter der Fahrerseite. Zusätzlich zeigte das Display vom Renault noch Ölmangel an. Ich musste aber noch 100 km Fahren, bis ich zu einer Tankstelle kam. Auch nachdem ich Öl eingefüllt hatte, verschwand die Öl-Meldung nicht. Später konnte ich die Meldung rekonstruieren. Wenn das Fahrzeug beim Anfahren etwas schief stand, kam die Meldung Ölstand zu niedrig.

Es wurden dann ca. 15 Minuten mit ausgeschaltetem Motor benötigt, bis die Meldung beim nächsten Starten verschwand. Ein Ölmangel war also nicht gegeben, es handelte sich um einen Softwarefehler. Das Antifreeze, das ich in der Tankstelle bekam, konnte ich nicht als Kühlflüssigkeit oder Frostschutz für den Scheibenreiniger zuordnen. Ich füllte damit trotzdem die verlorene Kühlflüssigkeit auf.

Nach einigem Suchen stellte ich fest, dass die Schlauchverbindung, zum zusätzlichem Aufbauwärmetauscher undicht war, obwohl die Schlauchschellen fest angezogen waren. Erst nachdem ich ein Gewebeband unter die Schlauchschellen legte, wurde die Verbindung dicht. Weiter nördlich des Polarkreises zog es immer im Fahrzeug und ich konnte zwischen Kleiderschrank und Fahrerkabine auf die Straße sehen. Wir stopften Handtücher und Decken in den Schlitz zwischen Kleiderschrank und Fahrerkabine. Später stellte sich heraus, dass dort ein Brett fehlte.

Das nächste Problem bekam ich am Nordkap, als mir das komplette Wasser, durch Auslösen des ELASI Untertemperaturventils ablief. Da die Außentemperatur auf 3,5°C abgesackt war und sich das Ventil in der ungeheizten Garage befand, hatte es geöffnet und durch den starken Sturm, lief der komplette Wassertank leer.

Als ich auf der Rückfahrt an die mitgenommenen Konservendosen im Zwischenboden wollte, stellte ich fest, dass der starke Karton in dem sich die Dosen befanden total aufgeweicht waren. Also war Wasser in den Zwischenboden eingedrungen. Später in Deutschland sah ich, nachdem ich den gesamten Zwischenboden ausgeräumt hatte, dass sich eine Menge Wasser darin befand. Auf großen Plätzen öffnete ich die Stauklappen und fuhr schnelle Rechtskurven, damit das Wasser herauslaufen konnte.

Schon zu Anfang der Fahrt fiel der Zigarettenanzünder aus, sodass ich mit einem 12V-Verlängerungskabel eine andere Steckdose benutzen musste, um das Navi zu betreiben. Während der weiteren Fahrt kam immer dann, wenn es draußen etwas wärmer wurde, die Meldung “Elektronik überhitzt”. Da dann auch noch die 12V Versorgungsspannung des Aufbaus abgeschaltet wurde, fiel auch dann die Versorgung des Navigationsgerätes aus.

Das Navi quittierte dieses mit der Abschaltung der Displaybeleuchtung, wodurch ich dann nur ahnen konnte, was das Gerät anzeigte. Ich schaltete später den Kühlschrank von Automatik auf Gas und der Fehler trat nicht mehr auf. Trotzdem kam vom Display häufig die Meldung “Abwassertank voll”, die auch akustisch unterstützt wurde. Rosemarie musste dann immer zur Tür laufen, um zu schauen, welche Meldung es nun sei.

Damit Rosemarie nicht jedes mal, wenn das piepste zur Tür laufen musste, steckte ich das Display in den Halter auf dem Armaturenbrett. Dort fiel dann die Elektrik noch häufiger aus. Ich konnte sie dann zwar beim Fahren wieder einschalten, aber so war die Situation sehr nervig. Das Display kam wieder über die Tür, wo Rosemarie dann ab und zu hinlaufen musste.

Zuhause sah ich dann, dass der Anschluss des Abwassertanks undicht war, weil die Verschraubung zu fest angezogen wurde und dadurch die Dichtung an einer Seite herausgequetscht wurde. Beim Montieren einer neuen Dichtung stellte ich fest, dass der Abfluss durch eine große Kugel Dichtungsmaterial verstopft war. Beim Aufschrauben des Revisionsverschlusses fand ich noch eine konische Dichtung im Tank, die ich erst einmal aufhob. Später stellte sich heraus, dass es sich um die Dichtung handelt, mit der das Abwasserrohr von der Duschtasse in den Abwassertank abgedichtet wurde.

Nachdem ich alle bekannten Fehler meinem Händler mitgeteilt hatte, entschied dieser, dass mein Fahrzeug nach Kehl gebracht werden sollte, er aber noch nicht wusste, wie er das Fahrzeug dahin bekommt. Ich schlug ihm vor, dass ich das machen würde. Bei Bürstner blieb das Fahrzeug von Montag bis Donnerstag. Als Donnerstagnachmittag gerade ein Wolkenbruch vorbei war, öffnete ich die Aufbautür und ein Schwall Wasser, ergoss sich auf meinen Körper, ich war völlig durchnässt. Da der Werkstattmeister Schaub noch im Haus war, konnte ich ihm das Problem zeigen und so ging das Fahrzeug, auch am Freitag noch einmal in die Werkstatt.

Die anschließende Fahrt durch das Allgäu sowie die Norwegentour, waren die beiden einzigen Fahrten mit dem Delfin, die nicht zu Testzwecken unternommen wurden. Und tatsächlich gab es bei der aktuellen Tour, wieder einige Probleme. Wasser war immer wieder im Zwischenboden, aber auch im Gasflaschenkasten. Nach jeder Tour ging der Delfin in die Werkstatt, um nach dem nächsten Test, wieder in die Werkstatt zu kommen. Von den acht Monaten, die das Fahrzeug in meinem Besitz war, befand es sich drei Monate in der Werkstatt. Der Händler selbst, schlug mir eine Wandlung vor.

Folgende Ursachen waren für Wassereinbrüche im Fahrzeug verantwortlich: undichter Netzanschluss, undichte Radkästen, undichte Schlauchverbindungen, undichte Revisionsverschlüsse, undichter Grauwasserabfluss, undichter Abwassereinlass von der Duschtasse. Zum Schluss kamen noch undichte Positionsleuchten über dem Fahrerhaus hinzu, sodass der gesamte Schaumstoff unter der Decke bis zur Mitte des Fahrzeugs, vollgesogen war. Dieses Problem war nach einer versuchten Reparatur, wieder nicht behoben und war der letzte notwendige Grund das Fahrzeug zurückzugeben.

Zurückgegeben habe ich den Delfin mit einem zusätzlichen Satz Winterreifen, die leider auf meinem neuen Elegance nicht passten. Drei Tage vor der Rückgabe hatte ich außerdem noch eine Gasinhaltsmessung von Reich eingebaut. Das Problem mit dem Display hatte ich durch Ölen mit Kontaktspray und längeres Bewegen der Minikontakte selbst in Ordnung gebracht, die Werkstatt war dazu nicht in der Lage.

Eigentlich wäre der Bürstner Delfin Performance t650g, mein ideales Fahrzeug gewesen, das ich gerne behalten hätte. Der drei Liter Motor mit seinen sechs Gängen hatte eine gute Durchzugskraft und war im Verbrauch mit unter neun Litern sehr genügsam. Stauraum im Zwischenboden, Sitzbänken und Schränken war eine Menge vorhanden. Lediglich eine zusätzliche größere Klappe zur Garage auf der linken Seite wäre für mich noch nötig gewesen. Außerdem hatte er Probleme mit den Geradeauslauf bei unebenen Straßen.